Die schwimmenden Hühner von Antwerpen

Industriezonen von Hafengegenden sind meist unwirtliche Orte. Riesige Kräne dominieren das Bild, die See vermittelt Kälte und Rauheit. Aber auch diese Orte können in blühende, grüne Oasen verwandelt werden. Wie die UrbanFarm Welvaert Welton in Antwerpen beweist. Time Circus, die belgische Künstlergruppe, hat auf einem verlassenen Schiffskran im Hafen Antwerpens eine temporäre Urban Farm verwirklicht. Welvaert Welton besteht aus Gemüsegarten, Gewächshaus, Küche und Baumhaus. Auch eigene Eier aus dem „hauseigenen“ Hühnerstall hält diese Farm parat. Hergestellt sind die Bauten aus recycelten Materialien.

Das Projekt, das im Auftrag des MAS Museums entstanden ist, möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, wie urbane Landwirtschaft aussehen kann. Es möchte aber auch ein Zeichen für einen vernachlässigten Stadtraum setzen.

Workshop fürs Kochen und Kompostieren

Und wie dieser Stadtraum neu, grün und sogar produktiv genutzt werden kann. Um das Interesse anderer Stadtgärtner und UrbanFarmer zu wecken, werden Workshops z. B. zum Kompostieren oder „Alles über den hausgemachten Apfelwein“ gehalten. In der eigenen schwimmenden Küche werden die Zutaten aus der Farm gleich selbst verarbeitet.

Diese innovative UrbanFarm soll mit einem weiteren Projekt ergänzt werden. Geplant ist eine schwimmende Bar, gestaltet von Time Circus-Designer Sebastian Boumans. Die Bar soll zugleich ein Atelier für Künstler beherbergen und ebenfalls eine Küche. Und das alles in einem einzigen Boot.

Mit diesen zwei Projekten, Farm und Atelier, gelingt es der Künstlergruppe einen Ort neu zu definieren: Mit der Installation einer UrbanFarm bringen sie die urbane Landwirtschaft an eine Stelle, wo sie kaum jemand vermutet hätte. Sie überraschen damit, prägen den Ort positiv und schaffen zugleich für die urbane Landwirtschaft ein neues Bewusstsein.

Fotos: © Ana Lisa Alperovich