„Kaufen Sie einen Bauernhof!“ empfahl vor wenigen Jahren der bekannte Investor Jim Rogers. Mit dieser ungewöhnlichen Investmentempfehlung ließ er in der Welt der Wirtschaftsbosse ordentlich aufhorchen. Der oberösterreichische Bauunternehmer Edmund Wall kaufte einen Bauernhof. Nach jahrelanger Aufbauarbeit entstand nun ein Vorzeigebetrieb, der sich vor allem auf ethische Tierhaltung stützt. Gut essen und trinken war die Triebfeder für Wall, einen eigenen Bauernhof zu kaufen. Eigentlich wolle er nur ein paar Tiere halten, um den Eigenbedarf zu decken. An mehr dachte der Bauunternehmer anfangs nicht. Doch vermehrt wurde er von seinen Freunden und Bekannten angesprochen, die meinten: „Fein, wenn Du Tiere hältst, kannst Du uns auch gleich mit Fleisch versorgen“. Aus der anfänglichen Idee, den Eigenbedarf zu decken, entwickelte der Unternehmer eine groß angelegte Geschäftsidee.
Der Schwarzbergerhof mit rund 50 Hektar wurde erworben; der darauf befindliche baufällige Hof abgerissen und neue Gebäude aus Wohnhaus, Restaurant, Küche, Gästezimmer, Hofladen, Bäckerei und Nebengebäuden mit Stallungen, Schlachtraum, Fleischhauerei entstanden. Mit einer stolzen Summe von 6 Millionen Euro erfüllt sich Wall den Traum von der eigenen Landwirtschaft, bei dem das Tierwohl oberste Prämisse hat. So wird beispielsweise der im Freien liegende Vorplatz der Rinderstallung unterirdisch beheizt, damit die Tiere nicht auf vereisten Flächen ausrutschen können.
Schwarzbergerhof: Freilandhaltung alter Rassen
Alte Schweinerassen wie Turopolje, Duroc oder Schwäbisch Hälisch werden im weitläufigen Freilandgehege gehalten; Waldviertler Blondvieh, Angus und Murbodner steht ein großzügiger offener Stall zur Verfügung, wo sie selbst entscheiden, wann sie ins Freie gehen. Ein eigenes Wildschweinrevier und ein Gehege für das japanische Sika-Wild vervollständigen den Paradebetrieb.
Für die Schlachtung der Tiere wurde ein eigener Schlachtraum eingerichtet. Dieser ist durch große Glasfenster einsehbar und Besucher können von außen zusehen. Damit soll keinesfalls einem Schlacht-Tourismus Tür und Tor geöffnet werden, vielmehr soll der Prozess des Schlachtens für jene, die es sehen wollen, transparent gemacht werden.
Dass es Wall mit seinem ethischen Ansatz sehr ernst nimmt, zeigt sich allein darin, dass er viele Monate einen passenden Fleischhauer gesucht hat, der nicht nur sein Handwerk perfekt versteht, sondern auch den nötigen Respekt den Tieren entgegenbringt. Insgesamt beschäftigt Wall heute 12 Angestellte, die für den reibungslosen Ablauf des Hofs sorgen.
Als Besucher des Schwarzbergerhofs eröffnen sich viele Möglichkeiten: Neben dem Tier- und Naturerlebnis, bieten Restaurant, Bäckerei und Hofladen kulinarische Genüsse: Im Letzteren können die qualitativ hochwertigen Fleischprodukte sowie Biogerichte im Glas (Rindsgulasch, Curries, Aufstriche) gekauft werden. Zusätzlich gibt’s noch Brot aus der eigenen Bäckerei, oder das im Restaurant verwendete Geschirr, ausgewählte Textilien und exquisite Kochbücher. Hofladen-Marketing von seiner feinsten Seite.
Aber auch der wohl sortierte Weinkeller bietet Kostbarkeiten; sechs Gästezimmer sorgen dafür, nach dem Kellerbesuch nicht mehr ins Auto steigen zu müssen.
Der Schwarzbergerhof ist ein landwirtschaftlicher Paradebetrieb, der sich noch einiges für die nächsten Jahre vorgenommen hat. Ob sein Konzept aufgeht – ein Motor für die Region zu sein – wird die Zukunft weisen. Dass der Hof mit seiner ethischen Tierhaltung wegweisend ist, hat er bereits bewiesen.