UJE – auf Öl gebaut in Kroatien

UJE in der FlascheWas tun, wenn zwar das Produkt hochwertig ist, aber das passende Gebinde dazu fehlt? Richtig! Eine Keramikflasche entwerfen und damit internationale Preise abräumen. Aber was tut man, wenn nun die passende Verkaufsmöglichkeit dafür fehlt? Ganz einfach – einen eigenen Shop gründen! Leopold Botteri hat seinen ersten Shop „UJE“ (kroatisches Slangwort für Öl) im Jahr 2006 eröffnet, in der Zwischenzeit darf er stolz auf 11 Geschäfte blicken. Sein Hauptprodukt ist hochwertiges Olivenöl von den eigenen Bäumen der Insel Brac. Die Premium Öl-Marke heißt

Brachia, daneben werden 40 verschiedene Olivenöle (20 aus Dalmatien, 20 aus Istrien) vorgestellt. Außerdem gibt es eine ganze Reihe von weiteren Produkten rund um das Thema der Olive, sei es Olivenpaste, oder Schafskäse in Olivenöl. Das Sortiment wird durch Marmeladen, Kuchen und Pasteten z. B. aus Feigen, die zum großen Teil aus eigener Produktion aus einem weiteren Unternehmen Botteris stammen, ergänzt.

Kroatien ist ein Schmalz-Land

Nicht nur die Produkte sind in einem ansprechenden Design verpackt, sondern das ganze Shopkonzept von „UJE“ zeigt sich in zeitgemäßer Architektur. „Damit spreche ich die Leute aus der Stadt an, vor allem Touristen,“ erzählt Botteri.
Olivenöl hat in Kroatien keinen besonderen Stellenwert. Der Durchschnittsverbrauch liegt hier nur bei 2 Liter pro Kopf, zum Vergleich: In Griechenland sind es 16 Liter und in den anderen europäischen Ländern liegt der Durchschnittsverbrauch immerhin noch bei 4,5 Liter. Im Landesinneren Kroatiens wird fast ausschließlich mit Schmalz gearbeitet und Olivenöl hat kaum Bedeutung. Das offizielle Kroatien hat nun eine Kampagne gestartet, um das Image von Olivenöl zu verbessern. Da wird z. B. an Schulkinder Stracciatella-Eis mit Olivenöl kostenlos verteilt, oder eine Schulung des Gastro-Bereichs soll auf die Verwendung von mehr Olivenöl in der Küche aufmerksam machen.

Zu UJE gesellt sich Essig aus Kroation

Botteri sieht das größte Problem in der fehlenden Wertschätzung der landwirtschaftlichen Produkte: „Die Landwirtschaft ist hier unterentwickelt und es gibt auch kein Bewusstsein für Marken“, erklärt der Unternehmer und erzählt uns von einem Beispiel aus Brac: Dort werden jährlich 40.000 kg Mandarinen geerntet. Sie sind gegenüber anderen besser, weil sie süßer sind. Früher wurden diese süßen Mandarinen zu einem Großhandelspreis von 1,5 bis 2 Kuna pro kg (das sind 20-25 Cent) von den Landwirten verkauft. Botteri ließ sie in Netze abpacken, als Aufputz kam drum herum ein weißes Band und hat sie als „Mandarinen aus Brac“ einem Groß-Diskonter angeboten. Nun könnte man meinen, dass ein Diskonter die denkbar schlechteste Alternative ist: mitnichten. Botteri konnte den Bauern für ihre Mandarinen den doppelten Preis zahlen und dennoch sind sie beim Diskonter weggegangen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln.
UJE ShopkonzeptBotteri ist Unternehmer, der Marken aufbaut. Derzeit arbeitet er an einem neuen Produkt „Essig aus Kroatien“, das zu Olivenöl bestens dazu passt. Seine Öle gehen an die gehobene Gastronomie, sind in Duty-Free-Shops der Flughäfen ebenso zu finden wie an Autobahn-Tankstellen oder in Regalflächen einer großen kroatischen Lebensmittelkette. Ja, und geht es nach ihm, dann gibt es in den nächsten zwei Jahren weitere Shops in Kroatien und anderen Ländern. Leopold Botteri hat noch einiges vor.

Photo: tridvajedan

 

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