Regionale Lebensmittel im Markt der Zukunft

Regionale Lebensmittel stehen hoch im Kurs. Meistens sind sie im Hofladen ums Eck, in gut sortierten Lebensmittelgeschäften oder im Biomarkt zu haben. Letzterer hat längst einen Imagewandel durchlebt. Sowohl die Kunden als auch das Aussehen dieser Märkte haben sich entscheidend geändert. Bestand früher die Mehrzahl der Käufer aus Birckenstock Trägern in selbst gestrickten Wollpullovern, ist das Aussehen der heutigen Klientel nicht mehr so einfach zuordenbar. Die Läden selbst waren voll geräumt mit Vollholzmöbeln, deren schweres Äußeres die Kundschaft zu erdrücken drohte. Es reichte, gesundes Essen zu verkaufen. Gesund musste nicht auch optisch ansprechend sein.
Ganz anders der Biomarkt von heute: Er stellt nicht nur seine gesunden und regionalen Lebensmittel in den Mittelpunkt, sondern schafft ein Umfeld, das architektonisch einzigartig ist, wie der jüngste Entwurf der Architektengruppe SPAN (Matias del Campo & Sandra Manninger) beweist. Die Architekten planen eine futuristische Marktlandschaft, in der das dargebotene Obst und Gemüse einen ganz natürlichen Bestandteil des Innenraums darstellt. Weiters schaffen sie von diesem Markt aus einen fließenden Übergang zum angrenzenden Naturschutzgebiet, wodurch das Thema Natur doppelte Bedeutung erfährt.
Interessierte Käufer aus Amstetten (Niederösterreich) und Umgebung können schon in einem Jahr in diesem Biomarkt ihre regionalen Schmankerln (Köstlichkeiten) erwerben. Ein bemerkenswertes Projekt: Es spiegelt den Wert von regionalen Lebensmittel in Form einer einzigartigen Architektur wieder. Und es beweist, dass Äpfel, Kartoffel und Tomaten auch was ganz besonderes sein können. Bitte mehr davon auch in den großen Städten!

Entwurf und Abbildung: SPAN (Matias del Campo & Sandra Manninger)
www.span-arch.com

Neues Leben für einen Stumpf

Ein Stumpf bleibt über. Trauriges Überbleibsel eines gefällten Baumes. Zu nichts mehr gut. Zu nichts mehr? Stimmt nicht. Der Künstler und Designer Hongtao Zhou gibt diesem Stumpf eine neue Funktion und haucht ihm neues Leben ein. Er verwandelt ihn in eine komfortable Liege; eine große hölzerne Axt dient als Rücken- und Armlehne; der Stumpf selbst ist die Sitzfläche, ein kleinerer Stumpf bildet die bequeme Auflagefläche für die Beine. Die Axt selbst wird aus Abfallhölzern produziert.
Ein schönes Beispiel für die Wiederverwertung eines für die Forstwirtschaft nutzlosen Stumpfes. Gerade im Jahr des Waldes ist dieses Objekt auch ein Anstoss dafür, um auf die Relikte unseres Waldes aufmerksam zu machen.

Entwurf: Hongtao Zhou, www.hongtaozhou.com
Ausgestellt im Vermont Studio Center

Frisches Gemüse aus dem Garten

Pflichtlektüre für jeden Urban Farmer und Stadtbauern. Die Autorin Celia Brooks Brown beschreibt, was in ihrem kleinen Garten inmitten London das ganze Jahr über wächst. Dabei zeichnet sie ein gesamtheitliches Bild: Sie beginnt beim Säen, gibt Tipps zum Pflanzen und endet in der Küche beim Verarbeiten. Das Buch ist in Jahreszeiten eingeteilt, eine Liste zu Beginn jedes Monats beschreibt die einzelnen Gemüsesorten und wie weit ihr Wachstum gediehen ist. In der letzten Spalte gibt es Querverweise zu weiteren Informationen, was dieses Buch übersichtlich und leicht zu handhaben macht. Stimmungsvolle Fotos von Fauna und Flora aus dem Garten und ansprechende Bilder aus dem Bereich Food-Fotografie treffen voll den Geschmack der Stadtbauern. Bei den Rezepten ist die Rezensentin schon ein wenig kritischer: Beispielsweise die Birnen auf Schokoladenkuchen, die als Ganzes verwendet und aus dem Kuchen ragen, sind mutig. Ob sie auch so schmecken?
Nichts desto trotz ein sehr empfehlenswertes Buch über die Arbeit der Teilzeitgärtnerin Brooks, die von sich selbst behauptet: „Auch wenn ich mich nicht komplett selbst versorge, bin ich sensibel geworden für Nachhaltigkeit, für das Vermeiden von Einkaufswegen, für die Beibehaltung natürlicher Lebenszyklen“. Jetzt wisse sie auch, wie frisches Gemüse schmeckt. Sollten Sie noch kein Stadtbauer sein, dann sind Sie mit diesem Buch sicher auf dem besten Weg dorthin.

Die neue StadtGartenLust
Vom Säen, Ernten, Genießen
Celia Brooks Brown; Fotos: Jill Mead
Deutsche Verlags-Anstalt
ISBN 978-3-421-03823-4

Zum Tag der Paradeiser

Um Punkt elf Uhr startet am Mittwoch der letzten Augustwoche im spanischen Buñol (Region Valencia) die Tomatina. Eine ganze Stunde bewerfen sich Tausende aus aller Welt mit überreifen Tomaten, suhlen sich in den sich bildenden Flüssen der Tomatensauce und lassen ganz einfach die Sau – äh Tomate – raus.
So ausschweifend geht es heute, am Tag der Paradeiser (das ist der ostösterreichische Begriff für Tomate) in Österreich freilich nicht zu. In einer beschaulicheren und ruhigeren Weise lässt man das Lieblingsgemüse der Österreicher hochleben.
Laut Statistik Austria liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch
Mehr lesen

Delikates Österreich

Regionale Lebensmittel sind im Trend. Als einen ganz wichtigen Trendsetter in Österreich darf der Verein „Kuratorium Kulinarisches Erbe Österreichs“ bezeichnet werden. Schon seit Jahren setzt sich dieser Verein für die Erhaltung österreichischer Ess- und Trinkkultur ein, bewahrt Rezepturen und typisch österreichische landwirtschaftliche Rohprodukte vor dem Aussterben. Als besonderes Highlight findet einmal im Jahr im Wiener Stadtpark das Genuss Festival statt. Bis zu 160 Produzenten aus ganz Österreich präsentieren dort auf einer sehr weitläufigen innerstädtischen Parkanlage ihre Produkte.
Für alle, die sich für regionale Lebensmittel interessieren, hat das Kulinarische Erbe einen fast drei Kilo schweren und 424 Seiten starken Band mit dem Titel „Köstliches Österreich“ herausgegeben. Das Buch ähnelt einem Kunstband und das kommt nicht von ungefähr: Die einzelnen landwirtschaftlichen Produkte oder Gerichte werden optisch sehr ansprechend präsentiert und erfahren dadurch besondere Wertschätzung. Neben den für die einzelnen Regionen typischen Produkte und Gerichte gibt es allerlei Rezepturen, z. B. für einen Altwiener Apfelstrudel mit von Hand gezogenem Strudelteig, es finden sich darin Geschichten um typische Nutztierrassen wie das Waldviertler Blondvieh oder die Südburgenländische Weidegans. Beiträge über den historischen Background komplettieren dieses Gesamtkunstwerk regionaler Lebensmittel Österreichs. Eine Besonderheit fehlt aber: Bauernbrot. Zwar finden sich Kaisersemmel und Kletzenbrot, aber eben kein Bauernbrot.
Dennoch: Gewaltige Fotos, ein bestechendes Layout machen dieses Buch zu einem Geschenke-Favoriten. Denn: Die nächsten Weihnachten kommen bestimmt.

Köstliches Österreich
Die 100 besten Gourmandisen
Brandstätter Verlag
ISBN: 3850334839

Fische als umweltfreundlicher Ersatz für Fleisch?

Fisch wird immer als gesündere Alternative zum Fleischkonsum propagiert, doch gleichzeitig bereitet die Überfischung der Weltmeere auch Besorgnis. Bleibt natürlich die Möglichkeit, Fische in Aquakulturen zu züchten, doch auch hier weiß der kritische Konsument nicht recht, wie es tatsächlich mit den Belastungen aussieht: Regionaler Karpfen aus der Teichwirtschaft in der näheren Umgebung hört sich ja unbedenklich an. Doch wie sieht es mit dem Lachs aus Norwegen aus? Oder gar mit dem trendigen Pangasiusfilet aus Vietnam? Und gibt es da nicht auch noch die Shrimpsfarmen in Asien?
Mehr lesen

Einfach Hey

Leider können Sie ihn nicht riechen. Aber in Natura duftet er. Nach frischem Heu. Genauer gesagt nach frischem, isländischem Heu, was soviel heißt wie „Hey“. Island deswegen, weil der Designer dieses Stuhls, Fabio del Percio, zwischen den Städten Savona und Reykjavik berufsbedingt pendelt.
In die Unterseite dieses Stuhls sind Löcher gebohrt, die den wohl riechenden Duft nach außen lassen. Natürlich lässt sich Hey auch mit anderen Materialien wie alten Zeitungen oder Stoffen füllen. Da kommen Menschen mit olfaktorischen Fähigkeiten nicht so auf ihre Rechnung. Mit Heu wirkt Hey authentischer. Das innovative Ding kann sowohl innen als auch außen verwendet werden. Aber nur bei Schönwetter. Regen könnte ihm zusetzen. Auch Kühe, Schafe, Hasen, Ziegen u. a. sind bitte von Hey fern zu halten.

Entwurf: Fabio del Percio

Gesundes Essen hat Zukunft

Auf „Radio China International“ habe ich neulich von dem Shanghaier Diplomanten Wu Heng gelesen, der mit anderen Leuten Berichte über unsichere Nahrungsmittel sammelt und sie auf einer Webseite veröffentlicht. Damit will er die Aufmerksamkeit der Regierung auf das Thema Lebensmittel- sicherheit und gesundes Essen lenken. Es geht ihm darum, Menschen von der Straße zu ermutigen, die Missstände in China nicht länger einfach nur hinzunehmen.
Ich finde dieses Engagement höchst bewundernswert und habe mir überlegt, ob es Vergleichbares auch bei uns gibt. In Österreich und der Schweiz wurde ich nicht fündig. Aber in Deutschland gibt es was Neues, das durchaus in die Richtung von Wu Heng geht. Mehr lesen