Filmtipp: Weiberleut

Film WeiberleutBäuerinnen, die ihren Hof ohne Mann bewirtschaften, stehen im Dokumentarfilm „Weiberleut“ im Mittelpunkt. Dabei werden sechs sehr unterschiedliche Bäuerinnen porträtiert, die die schwierige Herausforderung der alleinigen Bewirtschaftung meistern. Schwierig im doppelten Sinn: Zum einen ist die Arbeit als solche körperlich anstrengend, zum anderen fehlt es heute noch immer an gesellschaftlicher Akzeptanz
Auf eine sehr ruhige einfühlende Weise porträtiert die Regisseurin Gertraud Schwarz die Bäuerinnen: Mehr lesen

Schlachthaus: Vom Sterben am Fließband

SchlachthausIch esse Fleisch. Zwar sehr selten, aber ich esse es. Am liebsten Fleisch von glücklichen Tieren. Also Tiere, die in den Genuss einer artgerechten Haltung kamen. Darunter stelle ich mir Schweine vor, deren Rüssel im Freiland so manche tiefe Furchen gegraben und Kühe, die Großteil ihrer Zeit auf saftigen Wiesen verbracht haben. Und für die kältere Jahreszeit steht ihnen selbstverständlich ein Laufstall mit großzügigem Bewegungsradius zur Verfügung. Ja, so stelle ich mir als Städterin artgerechte Haltung vor.
Nachdem ich Fleisch esse und dieses fein portioniert und abgepackt im Lebensmittelhandel einkaufe, wollte ich mich einmal in meinem Leben der Tatsache stellen, wie der letzte Weg der Tiere aussieht. Mehr lesen

Welt-Landfrauentag: Lebensmittel als Spiegel der Macht

Welt-LandfrauentagAm Sonntag wird der Welternährungstag der Vereinten Nationen begangen, morgen in Österreich der Welt-Landfrauentag. Zu feiern gibt es an beiden Tagen nicht viel. Weltweit hungern über 925 Millionen Menschen. Das Millennium-Ziel, bis 2015 die Armut zu halbieren, ist verfehlt. Besonders betroffen sind Südasien und die afrikanischen Länder südlich der Sahara, wo ein Drittel der Menschen chronisch unterernährt ist.
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Buchtipp: Food Crash

Bio? Das ist allenfalls ein Luxus für Wohlhabende. Denn die Aufgabe lautet, künftig neun Milliarden Menschen zu ernähren. Dies kann nur gelingen, wenn Nahrungsmittel industriell produziert werden.“ Ein durchaus logisches Argument, das gleich zu Beginn im Klappentext des erst vor wenigen Wochen erschienenen Buchs „Food Crash“ zu lesen ist. Dieser Aussage stellt aber der Autor Felix zu Löwenstein gleich die Frage gegenüber, ob der Hunger in der Welt nicht vielmehr die Grundlage für ein florierendes Geschäft der internationalen Agrar-Industrie mit Pestiziden, Düngemitteln und Gentechnik-Saatgut ist.
Der Autor selbst ist ein Kenner der Branche: Er ist Landwirt und arbeitete in der internationalen Entwicklungshilfe. Heute bewirtschaftet er seinen Betrieb biologisch und engagiert sich für den Anbauverband Naturland, für den Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und für das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL Deutschland).
Seine These lautet: „Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr“. Dies untermauert er mit vielen Beispielen, wie es im Einklang mit der Natur gelingen kann, die Ernährungsgrundlagen der Menschen zu sichern. Die großen Versprechungen der Agro-Gentechnik hinterfragt er äußerst kritisch und widerlegt u.a. die Aussage, dass mit dem Einsatz von GVO, mehr Lebensmittel zu produzieren seien. Er beschreibt die negativen Folgen wie Monokultur, das Verschwinden der Vielfalt oder die Bedrohung der Wahlfreiheit: Gab es 1975 weltweit noch über 7000 Saatzuchtfirmen, so befinden sich heute zwei Drittel dieses Marktes in den Händen von nur zehn weltweit operierenden Konzernen, wobei Monsanto den höchsten Marktanteil von 23 Prozent einnimmt.
Das Buch ist neben seiner hervorragenden Recherche und dem umfangreichen Hintergrundwissen des Autors mehr als empfehlenswert. Dazu kommt noch, dass Felix zu Löwenstein nicht mit der Moralkeule schwingt, ihn kommt es nicht in den Sinn, ob jemand konventionell oder ökologisch wirtschaftet zu einer Frage von „moralisch besser“ oder „unmoralisch“ zu machen. Was dem Buch und der gesamten Diskussion in Bezug auf Gentechnik mehr als gut tut. Das Emotionale wird durch das Rationale ersetzt und lässt so eine mehr als sachliche Diskussion rund um das Thema Gentechnik zu.

Felix zu Löwenstein
FoodCrash
Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr
Verlag: Pattloch
ISBN-10: 3629023002
ISBN-13: 978-3629023001

Regionale Lebensmittel in Italien

Regionale Lebensmittel in ItalienWie ist es um die Nachhaltigkeit in den einzelnen europäischen Ländern bestellt? Welche Länder bevorzugen regionale Lebensmittel oder Bio-Lebensmittel? Jeden Montag wird sich überLand ein europäisches Land genauer ansehen und Antworten auf diese Fragen suchen. Heute beginne ich mit einem Land, das wir unter anderem als Urlaubsland sehr schätzen: Bella Italia ist nicht nur der Inbegriff von hoher Kultur und traumhaften Renaissancestädten, sondern hat sich zu einem wahren Musterschüler – was die Produktion von regionalen Lebensmitteln oder Bio-Lebensmitteln betrifft – gemausert.
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Ein Hühner-Sheraton

Ein Hühner-Sheraton

Hühner-Sheraton außenDieser Hühnerstall übertrifft alles bisher Gesehene. Mehr noch: Er ist ein architektonisches Highlight. Das Projekt „Chicken Chapel“, entstand im Juni dieses Jahres innerhalb des Workshops von „Studio North“ zum Thema „Originelles Design durch kleine ländliche Interventionen“. Fünf Studenten entwarfen gemeinsam mit den Moskow Linn Architekten aus Boston, Keith Moskow und Robert Linn, dieses sehenswerte Low-Budget-Projekt. Der Stall ist aus Fiberglas-Paneelen und Holz gefertigt, vom Boden abgehoben, um an heißen Tagen eine bessere Luftzirkulation zu ermöglichen sowie Raubtieren den Zugang zu erschweren. Die Seitenteile sind mit horizontal gelegten Ahorn-Teilen verkleidet, um die Hühner vor zu starkem Sonneneinfall zu schützen. Im Inneren befindet sich der eiförmige Nistkasten, der – vielleicht – durch seine Form anregend auf die Hühner wirkt.
Und was das Schönste an dieser nachhaltigen Luxusherberge ist? Sie gibt Raum und ausreichendes Platzangebot für „glückliche Hühner“, die Tageslicht genießen und ein- und ausmarschieren können, wann immer es ihnen gefällt. Da kommt das Eierlegen ganz von allein.

Hühner-Sheraton innen

Weitere Informationen: Moskow Linn Architekten
Informationen zum Workshop: Studio North
Photos: Studio North / Moskow Linn Architects

Guerilla Gardening im Vormarsch

Urban Farming boomt. In Städten wie Paris, London, Berlin, Zürich und auch Wien treten die urbanen Landwirtschaften in der Stadt in unterschiedlichsten Erscheinungsformen auf. Da gibt es Gärten auf Brachflächen, die in erster Linie der Produktion regionaler Lebensmittel dienen, oder Gemeinschaftsgärten, in denen das soziale Miteinander ganz wichtig ist oder Grünflächen, auf denen Kinder spielerisch ihre ersten Pflanzversuche starten.
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Holadaittijo

Landwirte und Stadtbauern machen mit ihr eine gute Figur. Mit einer Lederhos’n ist der Bauer richtig gekleidet. Sollte das dem einen oder anderen doch zu traditionell erscheinen, der hat die Möglichkeit, nur sein wertvolles Stück darin zu verpacken. Die Lederhos’n für den Laptop macht es möglich: Sie hat süße kleine Knöpfe, echte Hosenträger und wurde aus Qualitätsleder gefertigt. Die zünftige Verpackung hat auch Taschen, wo sich Zubehör verstauen lässt. Damit die Mädels nicht leer ausgehen, gibt es die Hüllen in zwei Ausführungen: Heidi mit rosa Hemd für die (Stadt)Bäuerin und Peter im blauen Hemd für den (Stadt)Bauern. Um den Preis, das dieses gute Stück kostet, ist allerdings kein Jodelkurs enthalten.

Bezugsquelle: www.coverbee.de

Regionale Lebensmittel in der Stadt

Wie kann ökologische Landwirtschaft in der Stadt funktionieren? Welche Freiräume bedarf es, um regionale Lebensmittel anbauen zu können? Wie müssen Häuser, Straßen und Plätze geplant werden, damit gesundes Essen in der Stadt gute Voraussetzung zum Wachsen findet? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Wanderausstellung „Die Produktive Stadt/Carrot City“, die 2009 an der Ryerson Universität in Toronto initiiert wurde. Die Ausstellung ist bereits viel gereist: Nach Stationen in New York City, Montreal und Casablanca ist sie ab 30. September in Berlin zu sehen, danach in München.
Regionale Lebensmittel im städtischen Raum, in der Gemeinschaft, am Gebäude, auf dem Dach – diese Bereiche thematisiert „Die Produktive Stadt/Carrot City“, die von Mark Gorgolewski, June Komisar und Joe Nasr kuratiert wurde. Die Schau richtet sich an Architekten und Städteplaner ebenso wie an Stadtbauern oder UrbanFarmer. Und an alle, die sich für zukünftige Entwicklungen der Stadt interessieren und für die Möglichkeiten der urbanen Landwirtschaft.
Bleibt zu hoffen, dass die Ausstellung nach ihrem Deutschland-Aufenthalt den Weg nach Wien und Zürich ebenso findet. Denn auch in diesen beiden Städten ist urbane Landwirtschaft immer mehr im Kommen, wie auf so manchem Blog-Eintrag von überLand nachzulesen ist. Der Anbau regionaler Lebensmittel ist längst zu einem Stadtthema geworden; und zeigt sich in unterschiedlichsten Formen: Vom Gemeinschaftsgarten bis hin zum Guerilla Gardening spannt sich der Bogen. Guerilla Gardening verkörpert was Verbotenes. Wohin sich die Guerilla Gardener entwickelten, wie weit ihre Aktionen reichen – mit diesen Themen beschäftigt sich in kurzer Zeit ein eigener Blog-Eintrag auf überLand. Stay tuned.

Weitere Informationen zur Ausstellung: www.carrotcity.org

Termine:
30. September 2011, 18.30 Uhr: Ausstellungseröffnung und Symposium, Architekturmuseum, TU Berlin, Straße des 17. Juni 150, UG
8. November 2011, 18.00 Uhr: Ausstellungseröffnung und Symposium,
Immatrikulationshalle, TU München, Arcisstraße 21, EG

Photo: Eagle Street Rooftop Farms at the East River, Greenpoint, Brooklyn; fotografiert von Joe Nasr

Zur Ausstellung erscheint das gleichnamige Buch:
Carrot City
Creating Places for Urban Agriculture
Mark Gorgolewski, June Komisar, Joe Nasr
Verlag: The Monacelli Press
ISBN-10: 1580933114
ISBN-13: 978-1580933117

Wann ist ein Lebensmittel regional?

In Deutschland sorgten die erst publizierten Ergebnisse der Zeitschrift Öko-Test zum Thema „Regionale Lebensmittel“ für Wirbel. Getestet wurden 53 Produkte mit regionalem Bezug, doch nur 14 wurden als „echte regionale Lebensmittel“ eingestuft. So gibt es eben noch keinen Bananen-Nektar aus Bayern oder einen Apfelessig mit Mango in Baden-Württemberg. Die Testergebnisse zeigten, Mehr lesen