Nachhaltiger Reisanbau in Österreich: Die Eröffnung der Reishalle in Gerasdorf

Die neue Reishalle in GerasdorfIn Gerasdorf, Niederösterreich, wurde kürzlich die neue Reishalle eröffnet – ein Projekt, das die lokale Landwirtschaft auf eine nachhaltige und transparente Basis stellen soll. Seit 2015 wird in der Region Reis angebaut, und mit der Eröffnung dieser Halle erreicht das Unternehmen ÖsterReis unter der Leitung von Georg Neumeyer einen neuen Meilenstein.

Nachhaltiger Reisanbau: Ressourcenschonend und arsenfrei

Reisanbau ist in der Regel mit einem hohen Wasserverbrauch verbunden. Doch der in Niederösterreich wie auch im Burgenland praktizierte, nachhaltige Reisanbau wird im schonenden Trockenreis-Verfahren produziert: Bei dieser Methode werden die Felder nicht mit Wasser geflutet. Durch das Nicht-Fluten kann sich auch kein natürliches, in der Erdkruste vorhandenes Arsen aus dem Boden lösen und über die Wurzeln in die Pflanzen aufgenommen werden. Dies führt dazu, dass der Reis frei von Arsen ist.

Der eigentliche Hauptgrund, warum Felder traditionell geflutet werden, ist die Beseitigung des Unkrauts. Reis ist in seinen ersten Monaten eine Diva und sehr empfindlich auf Konkurrenzpflanzen. Eine Unkrautentfernung ist daher notwendig und passiert bei ÖsterReis händisch und ohne Pflanzenschutzmittel. Der Wasserbedarf für die normale Bewässerung von Reis entspricht dem von Gemüse.

In Europa gibt es rund 365 verschiedene Reissorten, während Asien im Vergleich dazu etwa 8.000 Sorten kultiviert. In Niederösterreich wird auf eine Mittelkornreissorte gesetzt, die sich besonders gut an die klimatischen Bedingungen der Region anpasst. Ab rund 15 Grad Celsius fühlt sich der Reis wohl und ab Ende April beginnt die Aussaat mit der Sämaschine.

Die Reishalle: Ein ökologischer und transparenter Bau

Die neue Reishalle ist ein Holz-Hybridbau, der sowohl funktionale als auch ökologische Aspekte berücksichtigt. Diese Bauweise trägt zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks bei und dient als Lager- und Verarbeitungsort. Die Halle soll aber auch die Transparenz im landwirtschaftlichen Prozess fördern: Besucher haben die Möglichkeit, den Weg des Reises von der Pflanze bis zum Endprodukt nachzuvollziehen.

 

Reis-Abfallprodukte finden neue Verwendung

 Neben der Verarbeitung des Reises wird auch großer Wert auf die Verwertung der Nebenprodukte gelegt. Spelzen und Kleien, die beim Reisanbau anfallen, werden nicht einfach entsorgt, sondern für verschiedene Zwecke weiterverwendet. Am Eröffnungstag konnten sich die Besucher einen Überblick verschaffen, wie man Reisnebenprodukte auch kulinarisch verfeinert: Köche aus der Cucina Alchimia in Wien 13. demonstrierten dies mit kreativen Gerichten. Außerdem wurde die Möglichkeit zur Fermentation gezeigt; ein eigener Workshop führte die Besucher in diese Technik ein.

 

Ein weiteres Beispiel für die umweltfreundliche Nutzung ist die Verwendung der Spelzen als ökologisches Baumaterial, ein Bereich, der derzeit in Kooperation mit der TU Wien erforscht wird. Als Anschauungsbeispiel werden die Spelzen auch als Wegmaterial neben der Halle verwendet.

Ein Schritt in die Zukunft: Perspektiven für nachhaltigen Reisanbau

Die Eröffnung der Reishalle symbolisiert das Potenzial für die Zukunft des nachhaltigen Reisanbaus in Österreich. Georg Neumeyer verfolgt das Ziel, die lokale Landwirtschaft auf eine breitere Basis zu stellen und langfristig zu erweitern. „Ich wollte nie eine Liebhaberei“, sagt Neumeyer, und mit der Eröffnung der neuen Reishalle zeigt er, dass für ihn nur ein großer Plan in Frage kommt. Den hat er umgesetzt mit der Vision einer nachhaltigen, transparenten und regional verankerten Lebensmittelproduktion.

 

 

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