Wie man ein guter Bauer wird

Vor wenigen Tagen titelte eine österreichische Tageszeitung „Joghurt wächst auf Bäumen“. Diese Aussage war eines der Ergebnisse einer Studie über australische Kinder und ihr Wissen über Bauernhöfe und landwirtschaftliche Produkte. Damit Kinder wissen, dass das Rührei oder die Eierspeise nicht von Pflanzen kommt, gibt es Farmland. Es ist ein Online-Spiel, das Kindern die Abläufe auf einem Bauernhof näher bringen soll. Der virtuelle Bauernhof zeigt den Lebenszyklus der Schweine, Legehennen, Hühner, Rinder und Kälber, zeigt welche Bedürfnisse die Tiere haben und welche Lebensmittel von ihnen kommen. Ziel ist es, auf den Bauernhof zu kommen und ein guter Landwirt zu werden, der mit Respekt seinen Tieren begegnet. Denn: Respekt, Gesundheit und Qualität bilden die Eckpfeiler eines glücklichen Bauernhofs, so steht’s im Intro dieses von der Europäischen Union initiierten Spiels.

Der Test

überLand wollte es mal wieder genau wissen und lud zwei Tester ein, die optimal die Zielgruppe widerspiegeln. Lena (12), und Jakob (9), leben in der Stadt und sind nur selten auf einem Bauernhof. Allerdings wussten beide vor dem Test, dass das Joghurt nicht auf Bäumen wächst und sie konnten auch die Eierspeise richtig zuordnen. Nun aber auf zum Spiel:

In folgenden vier Kategorien haben die Kinder bewertet und im Schulnotensystem von 1 bis 5 beurteilt: Spiel-Layout, Spannung, Spass-Faktor, Lern-Faktor.

Spiel-Layout: Lena und Jakob waren sich darin einig, dass das Layout ziemlich gut ist. Lena hat es nicht so gefallen, dass eines der Mädchen so dargestellt wurde als würde es in die Disco gehen anstatt in den Stall. Und Jakob hat sich gefragt, warum die verschiedenen Böden (Gras, Wasser etc.) im Schweinespiel so eng aneinander kleben.

Von beiden gibt’s eine 2.

Spannung: Jakob hat das Spiel sehr spannend gefunden, vor allem das Kuhspiel, erzählt er aufgeregt, als im Stall ein Virus ausbricht. „Leider sind dann alle Kühe bei mir gestorben“, bedauert er.

Für die drei Jahre ältere Lena richtet sich dieses Spiel eindeutig an jüngere Kinder, „Schade eigentlich, dass es keine Version für ältere gibt“, erklärt sie. Sie fände es spannend, wenn man das Leben der Nutztiere genauer zeigen würde, mehr Spieleoptionen einfügt und die Schwierigkeitsgrade erhöht. Lena gibt daher für Spannung eine beinharte 5, Jakob eine 2.

Spass-Faktor: Für Jakob war das ganze Spiel sehr lustig, besonders der Lauf des Huhns. Dieses muss abwechselnd einem Fuchs ausweichen, sich auf eine Sitzstange setzen, ein Ei legen und Körner picken. Das ist lustig, daher eine 1 von Jakob.

Lena hingegen meint, dass dieses Spiel ja mehr eine Realität widerspiegelt, es braucht daher gar nicht lustig zu sein. Sie gibt dafür eine 3.

Lern-Faktor: Jakob ist schon überzeugt, dass er nun besser weiß, was die Tiere benötigen.

Lena meint, nichts Neues gelernt zu haben. Sie benotet mit einer 4, er mit einer 3.

Notendurchschnitt: Lena 3,5; Jakob 2,0

Abschlussfrage an die Beiden: Seid Ihr nun eine gute Bäuerin, ein guter Landwirt geworden?

Nein, antwortet Lena. Sie hat die Idee dahinter am besten gefunden nämlich das Leben und Arbeiten auf einem Bauernhof zu zeigen, ein wenig gefehlt hat ihr der Respektgedanke „der wurde nicht richtig umgesetzt“.

Jakob ist mit diesem Spiel ein guter Landwirt geworden. „Wenn ich nun einen Garten hätte, wüsste ich, was ich zu tun habe“.

Gibt’s einen Wunsch an die Spiele-Macher: Lena wünscht sich die Version für ältere Kinder und Jugendliche, Jakob wünscht sich nur eins: Noch mehr Spiele auf Farmland.

Zum Spiel: Farmland

über_Land

Der Blog über_Land beschäftigt sich mit innovativer Landwirtschaft in der Stadt und auf dem Land. Themen wie Urban Farming, Vertical Farming, Aquaponic stehen genauso im Vordergrund. Der Blog geht aber auch der Frage nach, wie Gemeinden für ihre Bewohnerinnen und Bewohner neue, qualitätsvolle Konzepte entwickeln, wo Wohnen, Leben und Arbeiten möglich wird. Der Blog ist seit 2011 online. Gründerin und Herausgeberin ist Barbara Kanzian. Erfahren Sie mehr über sie auf ihrer Unternehmens-Website.

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