Er twittert, googelt, bloggt, und macht Filme – kurzum: Er fühlt sich in den sozialen Netzwerken pudelwohl. Daneben macht er auch noch Wein. Einen ziemlich guten sogar. Der steirische Jungwinzer Gottfried Lamprecht ist einer, dessen Name man sich merken muss. Gottfried Lamprecht lebt in der Oststeiermark. Das ist eine landschaftlich äußerst reizvolle Region. Wirtschaftlich hingegen ging es ihr gar nicht gut und sie zählte zu einer der ärmsten Regionen Österreichs. Mit dem Ausbau der Thermenbäder kam viel Schwung in diese Gegend. Innovative Betriebe siedelten sich an (z. B. Vulcano Schinken, Zotter-Schokoladenfabrik oder Gölles Schnapsbrennerei) und setzten einen weiteren, wichtigen Motor in Gang. Mag sein, dass diese innovative Gegend den jungen Gottfried Lamprecht mitgeprägt hat.
Stark vernetzt und gut besucht
Seit sechs Jahren ist Gottfried für den Weinbau bei sich zu Hause, am Herrenhof, zuständig. Eigentlich wollte er „was mit Computer“ machen. Aber die Liebe zu Natur und Weinberg überwiegten.
Der Herrenhof, ein idyllisches Anwesen einst im Besitz der Chorherren, liegt nicht am Schuss. Daher musste Gottfried neue Wege erschließen, um den Herrenhof und seine Produkte bekannter zu machen. Und da kam ihm sein Wissen über Computer und Netz sehr entgegen. „Das Web 2.0 war eine Superstarthilfe“, so Gottfried, der beinahe jeden Kanal wie Facebook, Twitter, Google+ nutzt. Filme auf youtube vermitteln dem Zuseher Einblicke in Gottfrieds Arbeit und Wissen. Mal zeigt er sich von der urbanen Seite wie bei der Verkostung seines Weißburgunders direkt am Wiener Stephansplatz, mal von der ruralen Seite, wo er der Bodenbeschaffung seines Weinbergs auf den Grund fühlt.
Pure Weine treffen pures Essen
Mit diesen Kanälen konnte er seine Bekanntheit steigern, Interesse bei den Leuten wecken, die nun vermehrt den Herrenhof besuchen und die Weine oder seinen Verjus verkosten.
Am Herrenhof selbst bietet er ganz was Spezielles. Da gibt es seine „Pur Essen Trinken Seminare“, die er gemeinsam mit Mastermind Johann Reisinger veranstaltet. Maximal 12 Teilnehmer werden an einem Abend in die Tiefen der natürlichen, grünen Küche Reisingers entführt, dazu gibt es die authentischen und unverfälschten Weine vom Herrenhof. Interessierte können sich am 16. März wieder einer Geschmacksschulung der besonderen Art hingeben.
Die Türen des alten, liebevoll renovierten Weinkellers am Herrenhof werden aber auch für Konzerte und für die Veranstaltung Wein8chteln (das ist eine Verkostung von Weinraritäten) geöffnet.
Mit seinen Weinen ist Gottfried auch auf der noch jungen Wine Vibes vertreten. Das ist eine angesagte Party-Session, wo ausgesuchte Weine meist junger Winzer auf Top DJ’s treffen. Diese coolen Partys fanden bereits in München und Berlin statt, in diesem Jahr soll Wien als Location dazu kommen.
Gottfried spürt Trends auf und weiß diese für seine Produkte geschickt zu nutzen. Bei seinem Wein hält er es ganz anders: Zeitlos soll er sein und ja keinen Moden hinterherlaufen. In seinen Weinen spiegelt sich die Herkunft, die Lage, der Boden wider. Es sind eben unverwechselbare Weine, die ein Stück Oststeiermark weiter tragen.
Alle Fotos: Barbara Kanzian