Der Winzer und die Kärntnerin, das ist ein junges Pärchen im Weinviertel, das sich auf den Wein spezialisiert. Keine leichte Aufgabe in einer bekannten Weingegend, wo die Konkurrenz nicht schläft. Mit einer erfrischend lockeren Herangehensweise und vor allem unkonventionellen Ideen machen die beiden auf ihre Qualitätsprodukte aufmerksam. Andreas hat den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern übernommen. Statt Schweine und Ackerbau wollte er sich künftig nur mehr auf den Weinbau konzentrieren. „Entweder vernünftig oder gar nicht“ so seine Devise. Für Spitzenqualität brauche es einfach mehr Zeit.
Seine Freundin Alexandra hatte bis zu diesem Zeitpunkt, als sie zu ihm auf den Hof zog, nicht viel mit Weinbau zu tun. Die gebürtige Kärntnerin studierte Biologie. „Damit sehe ich Dinge anders als Winzerinnen mit klassischer Ausbildung“. Manchmal entstehen dadurch unkonventionelle Ideen, die anfangs belächelt, später ausprobiert werden. Mittlerweile ist Weingarten und Kellergasse für sie „der schönste Arbeitsplatz geworden, den man sich vorstellen kann.“
Alexandra ist für den kreativen Part zuständig. Sie kümmert sich um Homepage und Newsletter, betreibt den eigenen Blog „Der Winzer und die Kärntnerin“ und initiierte den KellergassenKult. Die romantische Kellergasse wird dabei zum Ausstellungsort, oder es gibt Musik und Lesungen, dazu Weinverkostungen: „Es war als Wiederbelebung der Kellergasse gedacht, in der es in letzter Zeit leider etwas ruhig geworden war“.
Eigenen Wein winzern
Andreas ist für die Arbeit im Weingarten zuständig, oft mit dem Traktor unterwegs und er übernimmt den Großteil der Arbeit im Weinkeller. Im Ausbau setzt er auf Tradition, seine Kellertechnik zielt auf konstant gute Qualität ab und auf Weine, die sich gut vermarkten lassen.
Auch Alexandra winzert ihren eigenen Wein: Sie verfolgt dabei – im Gegensatz zu Andreas – einen radikalen Ansatz: „So wenig Eingriffe wie möglich“. Da experimentiert sie z. B. mit ihrem Grünen Veltliner „AX“. „Dabei können ganz tolle Weine entstehen wie 2010 oder es kann auch viel schief gehen wie 2011“, erklärt sie.
Auch wenn Alexandra und Andreas einen eigenen Ansatz beim Wein verfolgen, so treffen sie sich immer wieder – auch beim Wein: Ihr Gelber Muskateller ist ein Gemeinschaftswerk und „auch besonders gut gelungen“, erzählen sie nicht ohne Stolz.
Qualitätsvoller Wein ist heute allerdings als Produkt zu wenig, um am Markt bestehen zu können. „Die Dichte an guten Winzern und Weinen ist enorm“, erzählen die beiden und die Gefahr auf Ausstellungen und Messen unterzugehen groß. Auch in der Gastronomie ist es nicht mehr so einfach, seine Weine zu platzieren, denn viele arbeiten mit fixen Lieferanten zusammen. „Aber man darf nicht aufgeben und irgendwann geht es bergauf“ blicken die beiden optimistisch in die Zukunft. Das können sie auch gelassen tun.
Weitere Informationen auf Weingut A. Mayer
Alle Fotos: Barbara Kanzian