Slow Food: Elitäre Genießer

Slow FoodSlow Food ist in vieler Munde. Die Bewegung, die von Carlo Petrini vor über 30 Jahren initiiert wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, dem Essen wieder Genuss zu geben. Doch wie steht es wirklich um die Erfolgsaussichten einer derartigen Initiative, die bereits über 100.000 Mitglieder weltweit umfasst? Als einer der ersten wissenschaftlichen Arbeiten hat sich ein Team junger Studenten an der Universität für Bodenkultur dieses Themas angenommen. In einer Befragung von Konsumenten auf Wiener Märkten hat sich herausgestellt, dass Slow Food durchaus

das Potential hat, einen beträchtlichen Beitrag zur Förderung nachhaltigen Konsums zu leisten. Es wurde aber auch klar, dass dem Begriff unterschiedliche Eigenschaften zugesprochen werden, die nicht in den Zielen der Vereinigung verankert sind. Eine dieser Falschzuschreibungen ist z. B. die biologische Produktionsweise, die nicht festgeschrieben ist, aber von den befragten Konsumenten als fester Bestandteil der Slow Food Auszeichnung angesehen wird.

Genussfaktor und Regionalität sind wesentlich

Der Genussfaktor und die Regionalität der Produkte sind die Hauptgründe der Konsumenten für die Auswahl von Slow Food Produkten, der Gesundheitsaspekt steht an der letzten Stelle. Es hat sich aber auch bestätigt, dass zu meist höher gebildete Menschen, im Alter zwischen 40-50 Jahren und vorwiegend kinderlos zu den Hauptnutzern der Produkte im Zeichen der Schnecke gehören – der gerne getätigte Vorwurf, dass die Bewegung eine elitäre Neigung zeigt, wird dadurch sicherlich nicht entkräftet.
Es bleibt also zu hoffen, dass sich ausgehend von Slow Food noch viele Initiativen gründen, die eine nachhaltige und genussreiche Ernährung auch für die breite Masse populär machen.

Nachhaltiger Ernährungskonsum am Beispiel Slow Food
Hämmerle Isabella, Hörzinger Fritz, Kaufmann Sonja, Melcher Anna Sophia, Metzler Maria, Müller Nadine, Oblasser Patrick, Praunshofer Lisa, Riegler Georg, Schützenberger Isabelle, Zdouc Maja
Universität für Bodenkultur in Wien, Institut für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung

Foto: photocase.com/Miss X

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