Schon einmal habe ich auf über_Land das Projekt „Küche auf Rädern“ vorgestellt. Gestern hatte ich im Zuge der Vienna Design Week das Vergnügen, bei einem Essen dabei zu sein. Es fand im Klaus Engelhorn Depot in Wien statt, die beiden Designer Ania Rosinke und Maciej Chmara kochten in ihrer mobilen Küche.In der ehemaligen Garage, die längst für Ausstellungen genutzt wird, fand das Abendessen statt. Ein Tisch im Vordergrund, drum herum Sesseln, deren Entwurf von Melkschemeln abgeleitet ist. Schräg gegenüber das Herzstück: die mobile Küche. Dahinter an der Wand 25 Zeichnungen von Ania, die in ihre hervorragenden Arbeiten viel Humor einfließen lässt. Ebenfalls im Raum ein Aquaponic-System, am Boden der Behälter mit Wasser, in dem sich die über 10 cm großen Krebse direkt aus der Traun (Oberösterreich) tummeln, darüber die Pflanzen, die aus dem Abwasser der Krebse ihre Nährstoffe beziehen. Am Tisch die Gäste, die meisten lernen sich an diesem Abend zum ersten Mal kennen. Das ist auch durchaus so gewollt.
Spontanes Essen
Basiert doch das Projekt „Mobile Gastfreundschaft“ darauf, dass Anie und Maciej mit ihrer Schubkarre eine mobile Küche, einen langen Tisch und zehn Klapphocker von Ort zu Ort ziehen, sich im öffentlichen Raum niederlassen und spontan vorbei gehende Passanten zum Essen einladen. An diesem Tisch ergibt sich über Design und das Essen eine gute Gelegenheit, sich gegenseitig kennen zu lernen.
Das taten wir dann auch intensiv beim Essen: In den Speisen setzte sich die wohl tuende Einfachheit der Entwürfe des Designer-Duos fort: Gemüsesuppe, danach Pierogi (polnische Teigtaschen) und als Nachtisch Schokopudding.
Was mir an diesem Abend neben dem guten Essen und den schlichten, poetischen Entwürfen besonders gut gefiel, waren die Gespräche, die sich mit den anderen Gästen und vor allem mit Ania und Maciej ergaben. Man erfuhr an diesem Abend sehr viel über ihren Zugang zu Architektur, Design und Essen. Ein Werkstattgespräch der besonderen Art. Mobile Gastfreundschaft vom Feinsten.
Fotos: © Michael Turkiewicz