Mais wird für gewöhnlich als Lebensmittel verwendet. Als Baumaterial ist es nur selten im Einsatz. Die Architekten St. André-Lang haben in einem Naturschutzgebiet im Nordosten Frankreichs einen Pavillon realisiert, gebaut aus Mais und Holz. Inspiriert vom alten Mais-Trockner der Region Elsass entwarfen die Architekten einen 20 Quadratmeter großen Pavillon im Ort Muttersholtz. Das in einer Kreisform konstruierte Gebäude ist so angeordnet, dass es von innen den Blick auf die gesamte wunderbare Landschaft dieses Naturschutzgebietes ermöglicht. Im Inneren gibt es einen geschützten Wohnraum, der offen oder geschlossen – je nach Saison – genutzt werden kann. In der Mitte des Raums ein Lichtschacht, an den Wänden kleinere Öffnungen, die den Tagesverlauf der Sonne nachvollziehbar machen. Eine einzige aus Holz gefertigte Bank, die sich an die verschiedenen Funktionen anpasst, verläuft durch den Raum.
Treffpunkt in unberührter Natur
Am auffälligsten ist wohl die aus Maiskolben gedämmte Fassade: Sobald der Mais getrocknet ist, kann sie entleert und durch frischen wieder befüllt werden. Die Fassade ist dabei nicht nur eine Trennung zwischen Innen und Außen, sondern sie erhält als Mais-Trockner eine weitere Funktion.
Dieses Projekt mit dem Titel „Tourner Autour du Ried“ (Dreh’ Dich um Ried) gewann den im Vorjahr ausgeschriebenen Archi <20 Design Wettbewerb, wo es auch darum ging, mit Low-Budget einen innovativen, nachhaltigen Beitrag zu entwickeln. Das gelang den Architekten: Sie schaffen mit diesem Wohnraum einen Treffpunkt zwischen unberührter Natur und kontrolliertem Anbau und erzeugen damit eine Basis für eine nachhaltige Entwicklung.
Architekten: St. André-Lang
Ort: 67600 Muttersholtz, Frankreich
Projekt-Architekten: Bastien Saint-André, Maxime Lang
Wettbewerb: 2012
Photos: Lucas Stoppele