Edel, sanft und gutmütig – diese Eigenschaften könnte man ihnen sofort zuschreiben. Alpakas sind außergewöhn- liche Wesen. Die aus Süd- amerika stammenden Tiere kommen in Europas landwirtschaftlichen Betrieben immer öfters vor. über_Land war zu Besuch bei der Familie Unterberger, die seit fünf Jahren diese edlen Tiere züchtet. Sie werden auch die Aristokraten unter den Nutztieren genannt. Die männlichen Tiere sind aber einfach nur Machos. Die Hengste heißen nicht nur so, sondern „sie können sich auch als solche gebärden“, weiß Harry Unterberger, der Besitzer vom Krieglacher Alpakahof (Steiermark). 2008 nahm er zwei Alpakastuten zu sich. Was als Hobby begann, entwickelte sich bald zu einer faszinierenden Passion: Die Weidefläche wurde mittlerweile vergrößert, ein zweites Stallgebäude mit einem Hofladen errichtet.
Wolle der Alpakas: Das Vlies der Götter
Heute hat die Familie Unterberger insgesamt 70 Tiere, davon vier Hengste. Harry, der mit seinen Alpakas als Quereinsteiger Landwirt wurde, kann heute mit seiner Familie bereits gut von den Erträgen leben. Da werden einerseits Zuchttiere verkauft (ab 3000 Euro beginnen die Preise), Deckhengste an andere Betriebe verliehen oder eben die begehrte Alpaka-Wolle vermarktet. Im eigenen Hofladen wird das „Vlies der Götter“ – wie die Wolle in Südamerika genannt wird – in Form von Socken, Hauben, Handschuhen, Schals oder Pullover verkauft. Begehrt ist auch die Bettwäsche: Die Decken wärmen trotz ihrer dünnen Stärke im Winter sehr gut, im Sommer hingegen kühlen sie.
Von einem Alpaka werden zwischen drei und sechs Kilo Wolle geschoren. Einmal im Jahr erledigt Harry diese Arbeit. „Am Anfang habe ich bis zu einer drei viertel Stunde gebraucht“, was für Tier und Scherer nicht besonders angenehm war. Heute schafft es der Alpaka-Experte bereits in 15 Minuten.
Die qualitativ hochwertigen Wolllieferanten sind zwar in der Anschaffung teuer, aber günstig im Unterhalt und einfach in der Pflege. Neben dem jährlichen Scheren, Entwurmen, Impfen und dem Schneiden der Zehennägel sollten noch die Zähne kontrolliert werden. Alpakas sind zäh und robust, fressen im Sommer Gras und im Winter Heu. Ihre Jungen, die Crias, wiegen bei der Geburt ca. 8 Kilogramm. Geboren wird übrigens nur bei Tageslicht im Schutz der Herde.
Liebreizende Wesen, die vor sich hinsummen
Alpakas sind Schwielensohler, beschädigen daher nicht den Boden. Sie rupfen ihn auch nicht bei der Futteraufnahme, sondern die Spitzen werden gezielt abgegrast, was die Tiere zu ausgezeichneten Landschaftspflegern macht.
Einfach ist auch die Säuberung von Stall und Weide. Nachdem Alpakas auf der Weide eigene Kotplätze anlegen, bleibt der Stall meist sauber.
Besonders lieb- reizend klingen ihre Laute, mit denen sie sich untereinander verständigen. Sie summen in unterschiedlichen Tonlagen. Trotz aller liebevoller Eigenschaften, sollte man es tunlichst vermeiden, Alpakas handzahm zu machen. Eine Fehlprägung wäre die Folge und sie könnten beginnen, Menschen anzuspucken, anzurempeln oder hoch zu springen, sie eben so zu behandeln wie Artgenossen.
Harry Unterberger und seine Familie sind glücklich, mit der Alpaka-Zucht begonnen zu haben. Mittlerweile sind sie Experten geworden und geben ihre Erfahrungswerte und ihr reiches Knowhow Interessierten gerne weiter. Gute Beratung erleichtert den Einstieg, damit es den Aristokraten unter den Nutztieren auch an nichts fehlt.