Die letzten Monate während der Pandemie zeigten uns: Es gibt Orte, die über Nacht abgeriegelt und gesperrt werden. Alles steht plötzlich still. Nur von außen kann die überlebenswichtige Versorgung kommen. Ein Architektenteam hat ein Konzept für eine Stadt als Selbstversorger entwickelt.
Als das spanische Architektenteam Guallart Architects selbst im Home Office arbeitete, entwarf es die Pläne für eine grüne Stadt in der Nähe von Peking. „Wir haben dieses Projekt während der Sperrzeit entwickelt“, erzählt die Studioleiterin Honorata Grzesikowska. Die Planer ließen ihre persönlichen Erfahrungen dieser Ausnahmezeit in das Projekt einfließen: „All das, was unser Leben verbessert hätte, versuchten wir in den Entwurf umzusetzen“.
Wirtschaftlich unabhängig
Der Gedanke der Autarkie steht bei dem Projekt im Vordergrund: Große Gewächshäuser ermöglichen den Anbau der Lebensmittel; Dachflächen mit integrierten Solarpaneelen sichern die Energieversorgung und in kleinen Fabriken können mittels 3D-Druckern fehlende oder kaputte Gegenstände produziert werden.
Die Architekten setzen bei der Planung für die Stadt Xiong’an in der Provinz Hebei auf erneuerbare Ressourcen: Den aus Holz gefertigten Wohngebäuden ist im Süden eine Terrasse vorgelagert. Sie sichert – bei einer weiteren pandemiebedingten Abriegelung –, dass jeder Haushalt einen Zugang zu einem eigenen Außenbereich hat.
Eine standardmäßige 5G-Netz-Anbindung erleichtert nicht nur das Arbeiten von zu Hause, sondern es dient den Bewohnern für den internen Austausch.
Gedacht ist diese Stadt als Selbstversorger – der Anbau der eigenen Lebensmittel hat Priorität. Angebaut wird im Hydroponik-Verfahren in Gewächshäusern, aber auch im Freien stehen begrünte Dächer, Obstgärten und Kräutergärten zur Bepflanzung zur Verfügung. Für die Bewässerung wird das gesammelte Regenwasser wiederverwendet.
Mit dem Fokus auf die Bepflanzung schmetterlingsfreundlicher Blumen soll die Artenvielfalt gestärkt und die Natur in die Stadt gebracht werden.
Was ist Hydroponik?
Einfach erklärt: Ein Hydroponik-System versorgt die Pflanze mit Wasser, Nährstoffen und Sauerstoff. Es gibt mittlerweile sechs Hydroponik-Systeme:
- Das Dochtsystem
- die Tiefwasser-Kultur
- das Ebbe- und Flutsystem
- das Tropfsystem
- die Nährstoff-Film-Technik (NFT-System) und
- das Aeroponic-System.
über_Land
Der Blog über_Land beschäftigt sich mit innovativer Landwirtschaft in der Stadt und auf dem Land. Themen wie Urban Farming, Vertical Farming, Aquaponic stehen genauso im Vordergrund. Der Blog geht aber auch der Frage nach, wie Gemeinden für ihre Bewohnerinnen und Bewohner neue, qualitätsvolle Konzepte entwickeln, wo Wohnen, Leben und Arbeiten möglich wird. Der Blog ist seit 2011 online. Gründerin und Herausgeberin ist Barbara Kanzian. Erfahren Sie mehr über sie auf ihrer Unternehmens-Website.