Hochlandrinder- und Schneckenzucht – und das direkt in der Stadt Wien? Gehörte die Landwirtschaft früher zum Stadtbild, so wird sie heute (stadtplanerisch gesehen) an den Rand gedrängt. Dennoch gibt es in Wien um die 630(!) Betriebe und ca. 5700 Hektar der Stadt werden landwirtschaftlich genutzt. Und das vorwiegend mit einer breit gefächerten Nischenstrategie. Das Buch „Wiener Stadtbauern“ zeigt die „Bauern ums Eck“ und gibt einen guten Überblick darüber, dass es in der Bundeshauptstadt keineswegs an Nahversorgern mangelt.
Wussten Sie, dass es in Wien noch 11 Tierhaltungsbetriebe (kleine Mischbetriebe mit Schweinen, Hühnern und Schafen) gibt? Dass die Zahl der privaten Hühnerhaltung in der jüngsten Vergangenheit sogar leicht zugenommen hat? Und dass die Stadt sich zu 100 Prozent selbst mit Gemüse versorgen kann? Allerdings weisen die Stadtbauern von heute einen hohen Spezialisierungsgrad auf. Sie setzen auf Sortenvielfalt, ökologische Innovationen und Aquaponic.
Die Journalistin Karin Schuh und der Fotograf Clemens Fabry haben sich auf den Weg gemacht, um die unterschiedlichsten Landwirte in Wien zu besuchen: vom Schneckenzüchter Andreas Gugumuck über „Die Pilze aus dem Kaffeesud“ von Hut und Stiel bis hin zur „Grafikerin im Weingarten“ Jutta Ambrositsch. Die Buchmacher haben die innovativen Landwirte liebevoll in Textbeiträgen und zahlreichen Fotos porträtiert. Informationen zu Bezugsquellen und Rezeptideen komplettieren den jeweiligen „Bauern ums Eck“.
Das Buch ist ein wertvoller Beitrag dafür, die Landwirtschaft wieder ein Stückchen näher in die Stadt zu rücken.
Karin Schuh/Clemens Fabry, Wiener Stadtbauern. Begegnungen Produkte Rezepte, Pichler Verlag, ISBN 978-3-222-14019-8