Baden im Märchenwald

PichlschlossMitten in einer der schönsten und waldreichsten Gegenden der Steiermark, dem Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen, liegt auf einer kleinen, sonnigen Anhöhe das Pichlschloss. Es wird in dritter Generation als Hotel geführt und bietet Natur pur: Die Gäste können Luftkuren, Waldbaden oder auf sorgfältig angelegten Wegen wandern und danach zur Stärkung biologische Lebensmittel genießen, die rund um das Schloss angebaut werden.

Katrin und Matthias Heindl, die Besitzer des Pichlschlosses, versorgen ihre Gäste zum Großteil mit Produkten aus der eigenen Slow-Food-Land- und Teichwirtschaft. Dabei arbeiten sie so nachhaltig und naturnah wie möglich. „Begonnen hat es mit den Fischen. Ihnen einen schönen Teich zu bauen, mit Lehm statt mit Folie und mit ausreichend Platz, bestem Wasser und guter Sauerstoffversorgung, das war der Anfang“, erzählt Matthias Heindl, der schon als Kind Bauer werden wollte und vor vier Jahren, neben seiner Arbeit als Konsulent in Wien, die Landwirtschaft des Hotels reaktivierte.

Nun tummeln sich 300 Seeforellen im glasklaren Wasser des Schlossteichs. Auf den grünen Almen weiden die Kühe; ihr Futter besteht großteils aus bestem Berggras und duftenden Kräutern. Die eigenen Bienen sorgen für Honig und 50 Freilandhühner für das tägliche Frühstücksei.

Entlang der Zäune wachsen Obstbäume, darunter liegen Streuobstwiesen, die ein wichtiges Biotop für Vögel, Insekten und andere Pflanzen schaffen. Die saftigen Äpfel und das süße Beerenobst laden die Gäste auf ihren Spaziergängen zum Naschen ein.

Slow-Food-Landwirtschaft: Regional, saisonal, biologisch

Hotelchefin Katrin Heindl sorgt im Schloss dafür, dass Gemüse und Kräuter aus dem Garten, Milch und Käse aus der Molkerei, das Fleisch und der Fisch bestens zubereitet werden. „Das Hotel ist nun in dritter Generation in Frauenhand“, erzählt sie. „Mein Großvater und mein Vater waren die Kurärzte im PichlschlossOrt und ihre Frauen führten das Pichlschloss.“ Katrin Heindl ist von klein auf quasi in den Betrieb hineingewachsen. „Ich habe schon als Kind serviert und es war für mich klar, dass ich das Hotel übernehmen werde. Und weil ich mich immer für Ernährung interessiert habe und die medizinische Ader meines Großvaters und meines Vaters durchgeschlagen hat, habe ich auch eine Ausbildung zur Diätassistentin gemacht.“

Den Gästen schmeckt’s und Matthias Heindl ist sich sicher, dass sie es zu schätzen wissen, zu sehen, woher die Nahrung kommt und wie die Tiere leben. Genauso wie seine Tochter Franziska, die froh ist, dass „der Papa ihren Fischen und Hühnern so ein schönes Leben ermöglicht.“

Waldbaden im Pichlschloss

Seit kurzem gibt es eine neue Attraktion im Pichlschloss: Die Gäste können – nach japanischem Vorbild – im Wald „baden“. Shinrin-yoku ist das Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes mit allen Sinnen und gehört in Japan schon lange zu einem gesunden Lebensstil. Katrin Heindl erzählt, dass sie, inspiriert vom Clemens G. Arvays’ Buch „Der Biophilia Effekt – Heilung aus dem Wald“ auf das „Waldbaden“-Konzept stieß. „Es passt einfach intuitiv und harmonisch zu dem, was unser Schloss umgibt und meine Großmutter wie auch meine Mutter haben den Schlosswald immer schon als Erholungs- und Märchenwald für unsere Gäste gesehen und auch so gepflegt.“

Die heilende Kraft des Waldes ist auch wissenschaftlich erwiesen, denn die Waldluft enthält um 90% weniger Staubteilchen und die positiven Auswirkungen auf den Körper sind messbar. Der Blutdruck sinkt und die Lungenkapazität steigt. Aber neben der körperlichen ist es auch die seelische Erholung, das Schärfen der Sinne und das Abschalten können, das Shinrin-yoku so wertvoll macht.

Kraftplätze mit Inseln

„In den letzten Jahren haben wir mit Fotografen, Architekten und Künstlern den Wald durchwandert und dabei haben sich sechs besondere Kraftplätze herauskristallisiert“, sagt Katrin Heindl. Danach lobten die Heindls einen Architekturstudenten-Wettbewerb an der TU Graz aus, um für diese magischen Orte, „Inseln“ zu entwerfen. Dabei entstand unter anderem das „Nest“ – eine freihängende Glocke, die für Waldbadende das Element Wasser verdeutlicht. Die anderen Waldinseln wurden in der Zwischenzeit – natürlich mit dem Holz aus dem eigenen Wald – von den Studenten selbst gebaut und fertiggestellt.

Wer die Atmosphäre der Shinrin-yoku-Inseln selbst (er)spüren will, kann dies wieder ab 19. April 2018, wenn das Pichlschloss nach seiner Winterpause seine Tore öffnet.

Alle Infos: Pichlschloss
Alle Fotos: ©Pichlschloss

über_Land

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