Die Urbanisierung schreitet voran, immer mehr Menschen ziehen in die Städte. Gleichzeitig steigt das Bedürfnis nach einer natürlichen Umgebung und biologischen Lebensmitteln – wenn möglich noch selbst angebaut. Gemüse am Land zu ziehen ist kein Problem, doch was machen Städterin und Städter mit nur wenig Platz? Grüne Start-ups bieten von Vertical Farming bis zum begrünten Dachgarten die unterschiedlichsten Varianten mit zukunftsweisenden Designs. Hightech Farming ist angesagt, wobei sich Hightech auf die Ausstattung und Steuerung bezieht und nicht auf die verwendeten Pflanzen oder Dünger, denn der Trend geht zum biologischem Anbau verbunden mit verspielten technischen Gadgets.
Der vollautomatische grüne Daumen
Der Zigarrenliebhaber hat seinen Humidor im Wohnzimmer, der urbane Salatfreund einen plantCube in der Küche. Agrilution, ein Münchner Start-up, hat diesen kleinen Klimaschrank entwickelt, der hauptsächlich für Salate und Kräuter gedacht ist. Er wird mit fertigen Saatmatten ausgeliefert und über Smartphone und App gesteuert, damit Temperatur, automatische Bewässerung und Licht stets optimal eingestellt sind – der vollautomatische grüne und pestizidfreie Daumen sozusagen.
Kleines Agrar-Ökosystem
Mit Geco Gardens geht es von der Küche auf den Balkon. Das modulare Kleingartensystem des Stuttgarter Unternehmens setzt auf ein innovatives, rein ökologisches Anbaukonzept. Bastian Winkler, Gründer von Geco Gardens, nennt es „Terrabioponik“. Die Pflanzen wachsen neben Erde (terra) auch in einer organischen Nährlösung (ponik) und die Nährstoffe werden durch Wurmkompostierung aus den eigenen Bioabfällen (bio) gewonnen. So entsteht ein kleines Agrar-Ökosystem. Die hölzernen Pflanzwannen, die neben- oder übereinander angeordnet werden, sind durch einen Nährstoff- und Wasserkreislauf verbunden, der von einer solarbetriebenen Pumpe angetrieben wird. Auch hier wird an einer Infoapp gearbeitet, damit das System von Büro oder Bar aus steuerbar ist.
Selbstgießende Hochbeete
Ein Susi Sorglos-Paket hat die Wiener Firma Gründaum entwickelt, denn ihre Hochbeete gießen sich selbst. Im Inneren der Lärchenholzkonstruktion sorgen unsichtbare und seriell verbundene Schläuche dafür, dass man sich wegen der Bewässerung keine Gedanken mehr machen muss. Die flexiblen Pflanzwannen, die in das Beet eingehängt werden, sind nur 30 cm tief, somit leicht und die Beete eignen sich perfekt für das urbane Gärtnern auf dem Balkon oder der Terrasse. Das System ist modular aufgebaut und kann beliebig erweitert werden, wenn nach den ersten Erfolgen der Bedarf nach noch mehr selbstgezogenem Gemüse steigt.
Bio-Lego-Garten
Der Ausstattung eines Science-Fiction-Films entsprungen scheint die Pflanztonne von Aponix. Die Fässer sind so konzipiert, dass man aus stapelbaren Ringelementen
„lego-artig“ schnell einen sauberen und biologischen Garten wachsen lassen kann. Die Pflanzen erhalten ihre Nährstoffe aus einer integrierten Tropfbewässerung, die Staunässe verhindert. Man kann wählen, ob mit oder ohne Erde gearbeitet wird. Die Vertikalfässer eignen sich besonders zum Anbau von Kräutern und Salaten. Aponix bietet auch eine Lösung für kommerzielle Nutzer. In dieser Variante hat jedes Fass einen Deckel mit Sprinkler, der für die Bewässerung sorgt. Die Tonnen bestehen aus zwölf Ringsegmenten und sind über zwei Meter hoch. Sie ermöglichen so 144 Pflanzplätze auf weniger als einem Quadratmeter Fläche. Die Fässer können auch zu einer Kreislaufanlage verbunden und sowohl im Freiland, in einem Gewächshaus oder im künstlich beleuchteten Raum aufgestellt werden.