Die Zukunft Afrikas hängt von der Land- wirtschaft ab und von Jung- bauern. Der gerade er- schienene Bericht des Montpellier Panel „Small and Growing“ zeigt auf, was es braucht, um junge Men- schen für eine Laufbahn in der Landwirtschaft zu motivieren. Bis 2040 soll die Bevölkerung Afrikas die Ein-Milliarden-Grenze erreichen. Auf einem Kontinent, dessen Bevölkerung immer wieder von Hungerkrisen heimgesucht wird, erfährt die Landwirtschaft eine besondere Bedeutung. Nur funktionierende landwirtschaftliche Strukturen und Unternehmen können Ernährungssouveränität garantieren. Eine besondere Herausforderung für einen Kontinent, dessen landwirtschaftliche Wertschöpfungskette an einigen Orten noch gar nicht existiert. Wie auch in unseren Breiten hat die Landwirtschaft in Afrika ein angekratztes Image und nur wenige junge Menschen können sich ein Leben auf dem Bauernhof vorstellen. Doch die steigende Nachfrage nach nahrhaften und abwechslungsreichen Lebensmitteln lässt neue Ideen in der Landwirtschaft entstehen. Junge Pioniere setzen bereits erfolgreich ihren neuen Weg um.
Innovative, junge Pioniere
Da ist z. B. der 27jährige Senai Wolderfael. Er entdeckte eine Marktlücke für den Export von Gewürzmischungen. Damit versorgt er im Ausland lebende Äthiopier. Seit seinem Start in 2012 hat sich die Nachfrage nach seinen Produkten deutlich erhöht und nun liefert er auch an die Märkte in Afrika.
Oder Tuna, der nach dem Tod seines Vaters den elterlichen Grund von 0,5 Hektar Größe übernahm. Er mietete sich eine Wasserpumpe um sein Gemüse bewässern zu können, beackerte die brachliegenden Nachbargrundstücke und mit Hilfe von Taglöhnern begann er das Land fruchtbar zu machen. Heute produziert Tuna auf 25 Hektar Obst und Gemüse und hat für 50 junge Menschen Arbeitsplätze geschaffen.
Wie können diese Jungbauern weiter gestärkt und unterstützt werden? Der Bericht „Small and Growing“ des Imperial College in London beschreibt in seiner ersten Maßnahme den Ausbau des Bildungsprogramms, indem bessere landwirtschaftliche Hochschulstudien und kaufmännische Ausbildungen angeboten werden.
Der Zugang zu Finanzierung ist genauso wichtig. Dabei sollte es nicht alleine bei der Mikrofinanzierung bleiben. Jungbauern, die dieser entwachsen sind, brauchen genauso Finanzierung und maßgeschneiderte Finanzprodukte, um zu einer Größe anzuwachsen, wo sie ihre Agenden selbständing mit den kommerziellen Banken tätigen können.
Kreditgeber sollten auch die Tragfähigkeit der gesamten Wertschöpfungskette des Umfeldes eines Bauernbetriebes in Betracht ziehen, der das Risiko mit anderen Spielern teilt und deswegen als Kreditnehmer von höheren Kreditsummen oder besseren Konditionen profitieren können soll.
Letztendlich ist es auch wichtig zu verstehen, dass man keine Unternehmer schaffen kann. Aber man kann ein Umfeld schaffen, das es ihnen ermöglicht sich zu verwirklichen. Aufgerufen sind dabei die Regierungen aber auch Spenderorganisationen in grundlegendes wie Infrastruktur oder entsprechende Institutionen zu investieren. Parallel dazu müssen Wirtschaftspolitik und finanzielle Unterstützungen auf die Reihe gebracht werden, um eine Generation von Jungbauern zu inspirieren.
Investitionen in den lokalen Lebensmittelsektor können mehr bewirken als nur Lebensmittel zu produzieren. Sie können Beschäftigung schaffen, Wohlstand und eine stabile Existenzgrundlage für einen jungen Kontinent, der sich nach einem Wechsel sehnt. Landwirtschaft kann ein Gewinn sein und attraktive Karrieremöglichkeiten bieten.
Foto: © David Haberlah/ en.wikipedia
Landwirtschaft auf Sherari Island, Nordsudan