Seit wenigen Wochen werden österreichische Legehennen mit Donau Soja gefüttert. Dabei handelt es sich um gentechnikfreies und regionales Soja aus europäischen Ländern. Bedeutet diese Umstellung für Tiere, Landwirte und Konsumenten einen Meilenstein? Der Konsument weiß es mitunter gar nicht: Mit dem Einkauf von konventionellen Schweinefilets oder Hühnerbrüsten wird Fleisch von Tieren gekauft, die oft ein Leben lang mit gentechnisch verändertem Soja gefüttert wurden. Hauptsächlich mit Soja aus Brasilien oder Argentinien. Obwohl es in Österreich ein klares Nein zum Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen gibt, scheint die Fütterung von gentechnisch verändertem Soja an unsere Nutztiere ein selbstverständlicher Akt geworden zu sein.
Doch es geht auch anders: Das internationale Projekt Donau Soja möchte dem Konsumenten sicheres, nachhaltiges und regionales Soja anbieten. Der aus über 130 Mitgliedern bestehende Verein setzt sich vor allem für die langfristige Versorgungssicherheit von Donau Soja ein und forciert den Anbau entlang der Donau. Investiert wird dabei ebenfalls in die Forschung: An 33 Standorten werden die idealen Sorten aus allen Regionen Europas für die jeweilige Klimazone getestet. Die gerade in Österreich bei Legehennen erfolgte Fütterungsumstellung wird ebenfalls wissenschaftlich begleitet.
Vollfette Bohnen stärken bäuerliche Wertschöpfung
In kurzer Zeit hat die österreichische Legehennenbranche die Vollumstellung durchgeführt. Natürlich gibt es bei solch einem einschneidenden Prozess auch Schwierigkeiten: „Anfangs bestellten alle Betriebe gleichzeitig, sodass es zu wenig Ware gab“, erzählt Matthias Krön, Obmann des Vereins Donau Soja . Und auch mit dem Eiweißgehalt blieb nicht alles beim Alten „die europäischen Sojabohnen haben 1 bis 2 % weniger Eiweiß“, so Krön, was zur Folge hatte, dass die Legehennenhalter ihre Rezepturen mitten in der Fütterungsperiode umstellen mussten.
Insgesamt überwiegten aber die Vorteile: So haben „viele Betriebe auf österreichische, vollfette, getoastete Bohnen umgestellt“, was die bäuerliche Wertschöpfung stärkt. Donau Soja ist aber nicht nur auf Österreich beschränkt, sondern als internationales Projekt angelegt. In der Schweiz haben sich die Handelsriesen Coop und Migros bereits entschieden, ihre Qualitätsprogramme auf Donau Soja umzustellen. In Deutschland, Tschechien, Kroatien, Serbien und Ungarn starten erste Projekte.
„Gerade für bäuerliche Marken mit Herkunftsschutz“ ist Donau Soja ein wichtiger Nachweis einer verantwortungsbewussten Produktion. Und das sei auch ganz im Sinne der Konsumenten, die „beim Essen genießen und nicht an Gentechnik und Abholzung des Regenwalds denken wollen“, meint Krön. „Donau Soja steht für ein gutes Bauchgefühl, für den Kern des Genusses“.
Foto (1): © Barbara Kanzian