Das Viertel, wo der Wald in den Genuss übergeht

01.Waldviertel Tourismus-Stausee_010(c) Waldviertel Tourismus_www.ishootpeople.atGanz im Norden Österreichs, an der Grenze zu Tschechien, liegt das Waldviertel. Es ist bekannt für seine noch unberührte Landschaft und für sein raues Klima. Hier findet man zur Stille und Einkehr. Wie Graumohn und Erdäpfel, Bier und Karpfen dabei helfen können, verrät Touristik-Verantwortlicher Andreas Schwarzinger.Was schätzen Sie persönlich am Waldviertel?

Andreas Schwarzinger: Die Kombination aus teils unberührter, einzigartiger Natur und Ruhe. Das bekommt man sehr selten. Der Einfluss von Technik ist hier nicht so spürbar. Sie können hier zwei Stunden spazieren gehen und treffen keine Menschenseele – das kann passieren. Hier kann man die Ruhe genießen und ganz mit sich allein sein.

Was bietet das Waldviertel seinen Gästen?

Andreas Schwarzinger: Der Gast weiß sehr genau, dass er hier alles andere als Sonne, Strand und Palmen bekommt. Das Angebot ist nicht perfekt, hat Ecken und Kanten, aber es ist ehrlich und authentisch. Und das ist entscheidend für die Gäste: Sie können hier in eine Welt mit Bodenhaftung eintauchen. Darüber hinaus haben wir enorme Kompetenz im Gesundheitsbereich, konzentrieren uns u. a. auf Prävention bei psychischen Krankheiten, wo das zur Ruhe kommen besonders wichtig ist. Das Waldviertel hat hoch qualifizierte Gesundheitseinrichtungen wie z. B. das Moorbad Harbach oder das Lebensresort Ottenschlag.

Aber die Gäste wollen auch gut essen.

Andreas Schwarzinger: Bei uns gibt es natürliche Heilvorkommen dazu Kulinarik und Genuss. Es geht aber nicht um die Dichte der Haubenlokale. Entscheidend ist die Qualität der Produkte: Die Landwirtschaft hier versucht, Lebensmittel mit hohem Geschmack und besonderer Qualität hervorzubringen, das gelingt recht gut. Wir haben auch einen hohen Bioanteil. Das unterstützt den Gesundheitsgedanken.

Was sind denn die Spezialitäten des Waldviertels?

Andreas Schwarzinger: Hier gibt’s z. B. Mohnnudeln. Der Teig besteht aus Erdäpfel. Erdäpfel haben die Menschen dieser Region immer sehr geprägt. Es gab auch viele Sorten.

Einzigartig ist auch das Bier: Bier wird zwar überall gebraut, aber dass der Hopfen, der Roggen und das Wasser aus der Region kommen, wo das Bier gebraut wird, ist sehr selten. Hier gibt es sogar den Hopfenanbau ganz in der Nähe. Das Waldviertler Wasser ist etwas weicher und für das Bier sehr gut geeignet.

a_POV9708(c) Waldviertel Tourismus_Robert HerbstMohn ist selbsterklärend und feiert nun schon mehrere Frühlinge. Die Waldviertler Küche ist insgesamt stark beeinflusst aus Böhmen und Südmähren. Daneben haben wir unsere ganz typischen Waldviertler Speisen.

Das Klima im Waldviertel ist spürbar rauer als in vielen Teilen Österreichs. Welchen Einfluss hat es auf die Produkte?

Andreas Schwarzinger: Das rauere kühlere Klima wird in der Landwirtschaft oft negativ gesehen. Aber in Kombination mit dem mineralstoffreichen Boden und mit den kühlen Nächten entwickeln die Produkte einen eigenen Geschmack: Auch der Winzer in Langenlois bekommt die kühleren Winde aus dem Waldviertel, und das prägt sie eben und macht sie besonders.

Ganz_mein_Geschmack.inddIn der Broschüre „Waldviertel – ganz mein Geschmack!“ haben Sie die besten Geschmackserlebnisse zusammengefasst. Wer ist denn dort alles vertreten?

Andreas Schwarzinger: Hinter dieser Broschüre steckt die Initiative „Waldviertler Produkte“ – erlebbar, konsumierbar und erwerbbar zu machen. Die Qualität ist der oberste Anspruch. Wir haben 72 Geschmackserlebnisse unterteilt in 9 Poduktgruppen. Die absoluten Spezialisten sind darin vertreten, von Wein über Brot bis Käse.

Die Ergebnisse dieser Initiative verbreiten Sie auf unterschiedlichen Kanälen. Neben klassischen Werbeformen, gehen Sie auch den Weg über die Blogger. Warum?

Andreas Schwarzinger: Viele haben eine Scheu, was Internet und Kulinarik betrifft. Wir denken aber, das ist ein zeitgemäßer Kommunikationsweg. Bei Bloggerreisen kann man eine Landschaft samt ihren kulinarischen Genüssen viel besser mit allen Sinnen erleben.

Danke für das Gespräch.

 

Andreas Schwarzinger_(c) weinfranzZur Person:

Mag. Andreas Schwarzinger, Geschäftsführer vom Waldviertel Tourismus, ist gebürtiger Waldviertler und stammt aus Langschlag (nahe der oberösterreichischen Grenze). Nach einem sechsjährigen Aufenthalt in Salzburg ist er wieder ins Waldviertel zurückgekehrt. Dort übt er eines seiner Hobbies besonders gern aus: Mit dem Mountainbike ist Schwarzinger stundenlang unterwegs und genießt dabei Natur, Ruhe und die Landschaft dieser Region.

Termin: Am 23. April findet im Stift Zwettl das Symposium „Dem Geschmack auf der Spur“ statt. Dabei stehen Themen der Regionalität und Nachhaltigkeit auf dem Programm; das Selbstverständnis für regionale Produkte soll damit bei Landwirten und Gastronomen weiter gestärkt werden.

Foto (1): Waldviertel Tourismus, www.ishootpeople.at

Foto (2): © Robert Herbst

Foto (3): © weinfranz

 

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