Nicht nur Bio- Weine setzen die Trends. Auch die veganen Weine erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Doch was ist überhaupt veganer Wein? Wie erkennt man ihn? Wie schmeckt er? Hype oder Hysterie – was steckt dahinter? Wenn Sie jetzt denken: „Und was soll bitte am Wein nicht vegan sein?“ – Keine Angst, mit dieser Frage stehen Sie nicht allein da. Es geht um die tierischen Stoffe wie Eiweiß, Hausenblase vom Fisch oder Gelatine, die bei der Weinbereitung zur Klärung und Gerbstoffreduzierung eingesetzt werden. Nur wenn der Wein ohne diese Tierprodukte auskommt, darf er als vegan bezeichnet werden.
Ja, ist denn nicht jeder Bio-Wein automatisch vegan? Nein, weiß Robert Steidl, „die Bio-Vereinigungen wie BioAustria haben einen Katalog der Produkte, die eingesetzt werden dürfen. Dieser hat im Vergleich zum Katalog der in der EU zugelassenen önologischen Verfahren einige Einschränkungen. Insbesondere muss die Herstellung nach Bio-Richtlinien erfolgt sein“, erklärt Steidl, der das Institut Weinbau am Lehr- und Forschungszentrum Wein- und Obstbau Klosterneuburg (Niederösterreich) leitet.
Ein noch junger Wein
Das Thema der veganen Weine ist noch ein junges: Mit dem Aufkommen der BSE-Seuche wurde der Einsatz von Gelatine (in Europa hauptsächlich aus Schweineschwarten hergestellt) zum ersten Mal in der Weinerzeugung hinterfragt. Einen weiteren Akzent setzen die in den Metropolen aufkommenden hippen Restaurants für Vegetarier und Vegane. Um zum fleischlosen Essen auch passende Weine servieren zu können, erfolgt eine strenge Auswahl von jenen Weinen, die ohne tierische Hilfsmittel auskommen.
Wie erkennt allerdings der Konsument den Unterschied zwischen veganem und nicht veganem Wein? „Gar nicht“, erklärt Robert Steidl, „es gibt keine Pflicht zur Deklaration. Vegan ist nicht extra definiert“. Zumindest in Österreich und in Deutschland. In Großbritannien scheint man in Sachen Transparenz bereits ein Stückchen weiter zu sein: Dort sind vegane Produkte in Co-op Märkten mit einem schwarzen Label versehen. Auch der Wein ist mit solch einem Label gekennzeichnet und wird so für den Kunden sofort als veganer Wein erkennbar.
Marktnische mit Perspektive
Ist das Thema des veganen Weins bei uns bereits angekommen? „Ihre Anfrage ist die erste, die sich mit veganem Wein auseinandersetzt“, verrät mir Robert Steidl. Aus seiner Sicht sei veganer Wein eine Marktnische. Letztendlich sollte man auch die Kirche im Dorf lassen. „Sofern nicht religiöse Gründe dahinterstehen ist es für mich doch eine Diskrepanz: Einerseits wird aus gesundheitlichen Gründen – und das scheint ja der Hauptgrund zu sein – für die Vermeidung von wenigen Milli- oder Nanogramm tierischer Substanz die Winzerschaft fallweise zu extra Anstrengungen genötigt. Andererseits hat man aber im selben Atemzug kein Problem damit, sich 100.000 Milligramm eines Zellgifts – und das ist Ethanol – einzuverleiben“, so Steidl.
Lesen Sie im nächsten Teil zu „Vegane Weine“: aus der Sicht eines Weineinkäufers und seine Empfehlungen an die Winzerschaft.
Danke für den Fokus auf veganen Wein! Ich würde gern anmerken, dass es auch ethische Gründe gibt auf Wein zu verzichten, der mit tierischen Produkten geklärt wurde. Ich möchte schlicht alle Produkte vermeiden, die die tierproduzierende Industrie unterstützen. Denn auch der Verkauf von Schlachtresten (z.B. in Form von Gelatine) kommt dieser Industrie und damit der Tierausbeutung zugute.
Eine Übersicht mit Bezugsquellen von veganem Wein aus Österreich gibt es übrigens bei animal.fair: http://www.animalfair.at/shopping-guide/nahrungsmittel/?local=all&filter=1866&action=filtern#filter
Liebe Grüße, Manuela
Schade, dass Herr Robert Steidl hier nicht nur seine Unwissenheit gegenüber der veganen Lebensweise zur Schau stellt, nein, er diskreditiert aufgrund seiner falschen Annahmen auch diese ganze Gruppe von Menschen.
Die meisten, welche sich für eine vegane Lebensweise entschieden haben tun dies nicht in erster Linie aufgrund ihrer eigenen Gesundheit. Als erster Beweggrund wird meist die ethischen Motivation genannt. Sprich: Viele Veganer sehen nicht ein, dass Tiere leiden müssen, nur weil wir es gewohnt sind, Fleisch zu essen bzw. zu faul davon wegzukommen. Der Umweltgedanke und nicht zuletzt auch die Gesunheit sind ein Grund vom Verzehr der tierischen Nahrungsmittel wegzukommen.
Die vegane Lebensweise aber nur auf den Gesunheitsaspekt zu reduzieren ist jedoch aus der Luft gegriffen und nicht haltbar.
Ich denke nicht, dass es Herrn Steidls Absicht war, eine ganze Gruppe von Menschen zu diskreditieren. Der Beitrag zeigt allerdings sehr gut auf, dass das Wissen um veganen Wein noch nicht breitenwirksam angekommen ist. Da gilt es sicher noch einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten. über_Land hat sich diesem Thema schwerpunktsmäßig gewidmet und es stieß auf reges Interesse. Nicht zuletzt deswegen, weil veganer Wein auch unter Weinkennern und Winzern ein Nischenprodukt ist.