Es ist pervers: Durch die Diskriminierung der Frauen gibt es geringere Ernteerträge und in weiterer Folge mehr Hunger! Was sich wie ein schlechter Scherz anhört, ist leider Realität.
Wie aus dem aktuellen Bericht „The State of Food and Agriculture 2010-11“ der Welternährungsorganisation FAO zu entnehmen ist, haben Frauen in den ländlichen Gebieten der Entwicklungsländer nicht den gleichen Zugang zu Bildung, technischer Ausstattung, Düngemittel, Finanzdienstleistungen etc. wie Männer. Was zur Folge hat, dass die Erträge auf den von Frauen bestellten Feldern geringer ausfallen als auf jenen von Männern.
Um bis zu 20-30% würden die Ernteerträge der von Frauen bewirtschafteten Felder steigen, was eine Erhöhung der Agrarproduktion von 2,5-4 Prozent in den Entwicklungsländern mit sich brächte. Und das könnte durchaus einfach erreicht werden, denn das Problem liegt nicht im Unvermögen der Frauen: Vielmehr hat es mit dem erschwerten Zugang zu Krediten, den verminderten Besitzmöglichkeiten von Land bzw. Viehbestand, in weiterer Folge der verminderten Anschaffung von Dünger oder technischen Hilfsgeräten etc. zu tun.
Wird einem bewußt, dass rund 43% der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte in Entwicklungsländern von Frauen gestellt werden (beginnend von 20% in Lateinamerika bis zu 50% in Ost- und Südostasien oder Afrika südlich der Sahara), die dann auch noch in geringer bezahlten Tätigkeiten bzw. in unsteten Beschäftigungsverhältnissen wie Teilzeit- oder Saisonarbeit gedrängt werden, kann man das Problem der Ungleichbehandlung ermessen.
Foto: © FAO/Olivier Asselin
Lehrreicher Artikel. Bereichernd, wenn man das Thema auch mal aus einem anderen Blickwinkel ansehen kann.