Hier sagt man nicht die Butter, man sagt auch nicht der Butter. Hier sagt man einfach „da Butta“. Zu Besuch bei Bio-Hofkäser Robert Strasser im Hausruck (Oberösterreich) lerne ich nicht nur die beste Butter Europas kennen, sondern ich werde auch in alte oberösterreichische Käsesorten eingeweiht. Und höre zu meiner großen Verwunderung, dass diese alten Sorten bis nach Berlin eine große Fangemeinde besitzen. Aber nun alles der Reihe nach. Robert Strasser besitzt einen prächtigen 120 Jahre alten Vierseithof in Frankenburg. Das Bauernhaus und die angrenzenden Produktionsräume bilden eine stimmige Einheit. Im Hof wachsen Kiwis, auch den Hühnern gefällt es hier besonders gut. Für sie hat Bio-Hofkäser Robert Strasser zwar einen eigenen, großzügigen Stall mit Sonnenterrasse und beeindruckender Aussicht auf die Landschaft gebaut. Aber sie laufen doch viel lieber im Hof herum. „Sie wollen den Kontakt zum Menschen“, ist sich Robert Strasser sicher. Auch seine Turopolje-Schweine, die großzügiges Freiland zur Verfügung haben, kommen sofort angelaufen, als wir uns ihnen nähern. Topinambur fressen sie besonders gerne, daher hat Strasser für sie ein eigenes Feld angebaut, das sie nach Herzenslust abräumen können.
Von der Milchwirtschaft zur Käserei
Früher gab es noch viel mehr Tiere am Hof, war der Betrieb doch auf Milchwirtschaft spezialisert. Vor dem EU-Beitritt stellte Strasser dann auf Käseproduktion um. Er verkaufte seine Milchquote, von dem Erlös finanzierte er sich die Käserei. Er begann mit Butter und Käsespezia-litäten, die es nur in diesen oberösterreichischen Regionen gibt: Kochkäse, Graukäse, Bierkäse, Uhudler Weinkäse oder Kürbiskernkäse. Heute verarbeitet er rund 2000 Liter Rohmilch in der Woche. Die Milch stammt von Kühen aus dem Besitz befreundeter Betriebe.
Neben den sorgfältig ausgewählten Rohstoffen wird in Strassers Käserei handgeformt und handgebürstet, die Produkte langsam im Keller gereift. Nur dadurch erhalten sie jene Qualität, die sie unverwechselbar machen.
Und bei seinen Produkten ist sie natürlich nicht zu vergessen: „da Butta“ – eben die beste Europas, wie aus dem Test der renommierten Zeitschrift „A la Carte“ aus dem Jahr 2008 hervorging. Die Landart-Butter wird – so wie sein Käse – über den eigenen Hofladen, andere Bioläden und den Wochenmarkt vertrieben. Ja, und nicht zu vergessen: das Internet. Darüber erreichen ihn vor allem seine deutschen Kunden, die zahlenmäßig kräftig zulegen. Bis nach Berlin hat er sich bereits eine große Fangemeinde aufbauen können.
Innovativ und erfolgreich
Robert Strasser ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie eine kleine, beschauliche Manufaktur mit höchstem Qualitätsanspruch wirtschaftlich erfolgreich sein kann. Heute
hat der Betrieb bereits zwei Mitarbeiter, die ihm bei Herstellung und Vertrieb unterstützen. Strassers Erfolg basiert mitunter auf seiner Experimentierfreude, die er mit Durchhaltevermögen und Konsequenz kombiniert. Aber bei all diesen Eigenschaften kommt sein grünes Gewissen nicht zu kurz. Auf seinem Hof unterstützt er aktiv Artenvielfalt und setzt das ökologische Kreislaufdenken praktisch um. Er paart Unternehmensgeist mit ökologischem Bewusstsein.
Und es wäre nicht Robert Strasser, hätte er sich nicht schon wieder ein anderes Ziel gesteckt. Da schwebt ihm Ziegenkäse vor und er möchte künftig noch mehr als bisher seinen Hof für das städtische Publikum öffnen. Da kann er sich z. B. vorstellen, Anbaufläche für Obst und Gemüse zur Verfügung zu stellen oder sein reiches Wissen über Tiere und Pflanzen weiter zu geben. Ideen gehen diesem Mann nicht aus.
Kontakt: Robert Strasser, strasser@naturbauernhof.at