Jede Stadt hat ihre schönen Seiten, die sie gerne für Touristen aufblättert. Jede Stadt hat aber auch Seiten, die sie weniger gerne herzeigt. Brach liegende Flächen gehören da dazu; Flächen ohne Nutzung, ohne Bestimmung, meistens auch ohne Leben. Immer öfter werden diese öden Flächen wieder genutzt, indem UrbanFarms angelegt werden.
In Brooklyn/New York gibt es viele Flächen, die schon seit Jahrzehnten brach liegen. Das wollten einige Bewohner dieses Stadtteils ändern und initiierten daher das Projekt „596 Acres“. 596 Acres sind 241 Hektar ungenutzter Fläche. Mit Hilfe des „Center for the Study of Brooklyn“ wurde diese ungenutzte Fläche identifiziert und auf einer Online-Karte zusammengeführt. So kann sich der interessierte UrbanFarmer rasch einen Überblick über die zur Verfügung stehenden Flächen in Brooklyn machen. Mittlerweile sind die Daten auch schon mobil über ein App zugänglich, das bereits zum besten grünen App von New York ausgezeichnet wurde. Der Weg zu Brooklyns weitläufiger UrbanFarm scheint mit 596 Acres ein Stück näher gerückt zu sein.
Obstkarten
Brooklyn zeigt grüne Stadtpläne auf, Graz ebenso. Die Flächen in der steirischen Murmetropole sind essbarer Natur. Fruitmap oder die „Online-Plattform einer gemeinschaftlichen Erntelandschaft“ dokumentiert nutzbare Fruchtgehölze im öffentlichen Raum. Eine gute Idee, bleibt zu hoffen, dass es bald darauf mehr Einträge und Tipps gibt.
Die Online-Plattform www.mundraub.org konzentriert sich eher auf jenes Obst, das sonst ungepflückt vergammeln würde. Die jeweiligen Fundorte werden via GPS vermessen und als bunter Markierungspunkt auf Mundraubs Karte gezeigt. Hinter jedem Markierungspunkt sind Schätze von Äpfeln, Kirschen, Maulbeeren oder Mirabellen versteckt und laden Menschen zum Pflücken ein. Die umfangreiche Karte hat ihren Schwerpunkt auf Deutschland, es gibt aber immer mehr Einträge auch aus Österreich. Mundraubs Devise lautet: Herrenloses Obst soll gemeinschaftliches Gut werden.
Ernährung wandert in die Stadt
Einen ganz anderen Beitrag zur Stadtplanung hat Raumplaner und Blogger Philipp Stierand in der letzten Woche veröffentlicht: Das als E-Book erschienene Werk mit dem Titel „Stadtentwicklung mit dem Gartenspaten“ beschäftigt sich mit der Rückkehr der lokalen Ernährung in die Städte. Stierand greift die internationale Diskussion um Sustainable Food Planning auf und beschreibt Chancen und Probleme der Ernährung im urbanen Raum. Für ihn ist ein urbanes Ernährungssystem unablässig. Lesenswert und mehr dazu auf http://speiseraeume.de
Ein Filmtipp:
Am Sonntag, den 27. Mai gibt es den Film „UrbanRoots“ von Mark MacInnis innerhalb des Crossroad Festival in Graz zu sehen. Mit dem Untergang der Autoindustrie in Detroit standen innerhalb kurzer Zeit nicht nur Fabriken leer, sondern ganze Stadtteile entwickelten sich zu Brachen, einige Bereiche verwahrlosten. Die Not machte die Menschen erfinderisch und Flächen wurden als Anbauflächen von Obst, Gemüse oder Blumen genutzt. Urban Farms entstanden mit dem Ziel, sich selbst mit frischem Gemüse versorgen zu können. Sehenswert. http://www.crossroads-festival.org