Jedes Jahr werden die Unwörter des Jahres gekürt. So gewann 2010 in Deutschland das Wort „Alternativlos“, in Österreich wurde die „Humane Abschiebung“ ausgewählt und in der Schweiz holte sich die „FIFA-Ethikkommission“ den fragwürdigen Titel.
Für 2011 möchte ich gerne meinen Kandidaten für Österreich präsentieren:
Ferkelschutzkorb. Wie? Sie wissen nicht, was das ist? Gemeint ist damit nichts anderes als ein schrecklicher Kastenstand. Nachdem der Kastenstand stark negativ besetzt ist und in letzter Zeit viel Diskussionen aufwirbelte, haben die politischen Bauernvertreter in Österreich einen neuen Terminus kreiert: Statt Kastenstand wird der beschönigende Ausdruck des Ferkelschutzkorbes verwendet. Das Wort vermittelt dem Wortsinn nach, Ferkeln Schutz und die wohlige Wärme eines Korbes zu geben. Dass die Realität eines Kastenstandes für Ferkel und vor allem für die Muttersauen ganz anders und mehr als traurig aussieht, weiß jeder, der vor Ort genau hingesehen hat.
Die traurige Realität eines Kastenstandes in die hübsche Bezeichnung Ferkelschutzkorb umzutaufen ist inhaltlich zynisch und verdient daher als Topkandidat in die Riege der Unwörter des Jahres 2011 aufgenommen zu werden.
Bleibt noch für 2012 der Wunsch, dass wir Konsumenten auf Fleisch aus artgerechter Haltung zurückgreifen und dadurch der Druck auf die Verbannung der Kastenstände als auch Ferkelschutzkörbe zunimmt und wir uns auf der Höhe der Länder wie Schweden oder Schweiz bewegen, die diesen Schritt bereits vollzogen haben.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser von überLand, einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Photo: photocase/claudiaarndt