Hühner am Dach, Fische im Café, Gemüse im Besprechungszimmer, Pilze im Keller…. Was sich anhört wie aus einem Science Fiction Film nach einem Quasi-Weltuntergang gibt es tatsächlich. Und hat gar nichts von einem düsteren Szenario wie das in Hollywood-Filmen gezeigt wird. Ganz im Gegenteil: Besucher unterschiedlichsten Alters sitzen um einen großen Tisch und genießen ihren Tee, Kinder aus der Nachbarschaft stürmen herein, um die Fische füttern zu dürfen,
Bewohner des Viertels kommen vorbei, um einige hausgemachten Produkte zu kaufen – alles in allem ein lebhafter Ort für Urban Farmer und Stadtbauern in einem Randviertel in London.
Ein Wohnhaus wandelt sich zur Farm in der City
Seit März 2011 hat der Farm:Shop im Bezirk Hackney seine Toren geöffnet. Es handelt sich dabei um den weltweit ersten Urban-Farming Hub, in dem unterschiedlichste Urban-Farming-Methoden ausprobiert werden. Ob das Aquaponic zur Fischzucht, Aeroponic für den Salat, ein Kunststofftunnel im Hof für das Gemüse, Shitake Pilze oder Kefir-Knollen oder die bereits erwähnten Hühner am Dach des Hauses sind – alles wird einem Test unterzogen um zu sehen, was in einem Farm-Shop möglich ist zu kultivieren. Und jeder freie Zentimeter im Gebäude soll als Anbaufläche für die Urban-Farm genutzt werden.
Begonnen hat das Farming-Projekt bereits im Herbst 2010, als der Council of Hackney den Ideengebern und Projektverantwortlichen Something & Son ein Gebäude für ein Jahr kostenlos überlassen hat. Mit der Eröffnung des Cafés im März ist nun das Urban-Farming-Projekt auch nach außen offen und wird von den Besuchern begeistert angenommen.
Landwirtschaft in Stadt und Land
Nachdem das mietenfreie Jahr nun zu Ende geht, ist es jetzt vorrangig das Ziel, mit den Erträgen aus dem Urban-Farming die Kosten zu decken. Doch Something & Son haben durchaus größeres im Sinn: Es soll landesweit in Großbritannien ein Netzwerk von Urban-Farm-Shops entstehen. Dieses Netzwerk wird erweitert mit Bauern vom Land, um einen direkten Link zwischen Stadt und Land zu schaffen. Dabei sollen die Landwirte auch professionell die städtischen Freiflächen bewirtschaften – der Landwirt wandelt sich somit zum Stadtbauern. Die Farm:Shops dienen als Verkaufsstätten sowohl für die Ernte aus den Urban-Farming-Shops als auch für die Stadtgärtner-Projekte. Dazu sind Besitzer von Häusern oder Lagerhallen – oder auch nur Balkonbesitzer – die Flächen zur Nutzung als Urban-Farm zur Verfügung stellen wollen, zur Teilnahme eingeladen.
Photos: über_Land
über_Land
Der Blog über_Land beschäftigt sich mit innovativer Landwirtschaft in der Stadt und auf dem Land. Themen wie Urban Farming, Vertical Farming, Aquaponic stehen genauso im Vordergrund. Der Blog geht aber auch der Frage nach, wie Gemeinden für ihre Bewohnerinnen und Bewohner neue, qualitätsvolle Konzepte entwickeln, wo Wohnen, Leben und Arbeiten möglich wird. Der Blog ist seit 2011 online. Gründerin und Herausgeberin ist Barbara Kanzian. Erfahren Sie mehr über sie auf ihrer Unternehmens-Website.
Interessant, hoffe, es gibt noch mehr zu dem Thema wie das vertikale Pflanzen von Tomaten etc.
hallo thordis, danke für die Anregung; vertikal wird immer mehr zum Thema.
vertikale Bepflanzung (Nutzpflanzen) hält ja auch in der Architektur schon Einzug. Habe mal einen Bericht gesehen, da wurde ein Bürogebäude mit Erdbeeren & Co vom Boden bis zur Decke bepflanzt. Ein Gärtner ist da angestellt und kümmert sich das ganze Jahr um alles.
so ein Vorläufer bei den Büros ist Pasona in Japan, pflanzen sogar Reis innen drin an, http://www.youtube.com/watch?v=kvBM_wHtqAs